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Chronik einer Schwarz-Weiß-Werdung: So schnell entwickeln sich Berlins Panda-Zwillinge
Am Anfang waren sie noch rosa und stoppelig – doch mittlerweile ist beim Panda-Nachwuchs im Zoo die typische Fellfärbung deutlich erkennbar. Wir begleiten ihre Entwicklung in Bildern.
Die glückliche Botschaft erreicht Berlin im Spätsommer: Am 22. August bringt Panda-Mama Meng Meng im Zoo Zwillinge zur Welt – und sogar der Regierende Bürgermeister gratuliert.
Es ist erst die zweite Panda-Geburt in Deutschland überhaupt. Doch anfangs sind die Kleinen noch nackt und rosa – ihr schwarz-weißes Panda-Muster bekommen sie erst später.
Wir begleiten die Entwicklung der beiden Baby-Pandas in Bildern.
Da sind sie! Im Abstand von etwa einer Stunde werden die Zwillinge an einem Donnerstag um 13.03 Uhr und 14.19 Uhr geboren.
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„Beide Jungtiere sind wohlauf und werden von ihrer Mutter und dem erfahrenen Panda-Team rund um die Uhr liebevoll versorgt“, teilt der Zoo nach der Geburt mit. Nun heiße es: Daumen drücken für die ersten kritischen Tage.
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Bei ihrer Geburt sind die Zwillinge taub und blind. Sie wiegen laut Zoo jeweils 169 Gramm und 136 Gramm und sind circa 14 Zentimeter lang – etwa die Größe eines kleinen Meerschweinchens.
„Ich bin erleichtert, dass die beiden gesund auf die Welt gekommen sind“, teilt Tierarzt und Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem mit. „Die Kleinen machen einen munteren Eindruck, und Mutter Meng Meng zeigt uns allen, was das Wort ‚Bärenliebe‘ bedeutet – sie kümmert sich rührend um ihren Nachwuchs.“ Auf Instagram teilt der Zoo ein Video seiner kleinen Neu-Bewohner.
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Meng Meng war am 26. März künstlich besamt worden. Am 11. August wurden dann per Ultraschall zwei Herzschläge festgestellt – nur elf Tage später kamen die Jungtiere zur Welt. Die Tragzeit betrug laut Zoo 149 Tage.
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Wenige Tage nach der Geburt teilt eine Zoo-Sprecherin mit: „Den Jungtieren geht es soweit gut, sie werden rund um die Uhr vom deutsch-chinesischen Panda-Team betreut und sind immer abwechselnd bei der Mutter.“
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In der Natur könne ein Panda-Weibchen nur ein Jungtier aufziehen. Bei einer Zwillingsgeburt, die in etwa der Hälfte der Fälle auftrete, bedeute das, dass ein Jungtier sterbe. „Im Zoo haben wir die Möglichkeit, dieses Jungtier zu retten“, so die Sprecherin. Da es nur noch etwa 1800 Große Pandas im natürlichen Lebensraum gebe, zähle jedes gesunde Jungtier.
Der Zoo erklärt: „Damit beide Jungtiere möglichst natürlich aufwachsen, also mit Muttermilch und mütterlicher Fürsorge, sind die Jungtiere im Wechsel bei der Mutter. Das andere Jungtier ist in der Zeit im Inkubator und schläft. Wenn es wach wird und trinken möchte, kommt es zu Meng Meng.“ Die Tiere trinken jeweils ungefähr zehnmal am Tag, wechseln also etwa stündlich.
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Fünf Tage nach der Geburt gibt es gute Nachrichten aus dem Zoo: Dank der nahrhaften Muttermilch haben die Kleinen ihr Geburtsgewicht wieder erreicht und sogar noch etwas zugelegt, wie eine Sprecherin mitteilt. „Das erstgeborene Jungtier wiegt aktuell 180 Gramm, das zweitgeborene 145 Gramm.“ Wie viele andere Säugetiere auch, verlieren die Jungtiere der Großen Pandas in den ersten Tagen nach der Geburt zunächst an Gewicht.
Die Gewichtszunahme sorge bei allen Beteiligten für vorsichtigen Optimismus, denn die ersten Tage seien entscheidend. „Im ersten Monat und insbesondere in den ersten 14 Tagen ist die Jungtiersterblichkeit am höchsten und liegt um etwa ein Viertel höher als in jeder anderen Altersstufe“, erklärt Biologe und Panda-Kurator Florian Sicks.
Panda-Jungtiere kämen ohne funktionierendes Immunsystem auf die Welt und seien daher in den ersten Tagen sehr anfällig.
Eine Woche nach der Geburt der Panda-Zwillinge steht das Geschlecht fest: Es sind zwei Weibchen, wie der Zoo mitteilt. Noch ähneln die Jungtiere zwei kleinen nackten Meerschweinchen mit weißen Fusseln. Doch langsam aber sicher seien die pandatypischen Färbungen an Ohren, Augen und am Schultergürtel zu erkennen, sagt Zoodirektor Andreas Knieriem. „Die beiden Weibchen sind agil und entwickeln sich prächtig.“
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Der Grund für die schwarz-weiße Färbung der Pandas sei wissenschaftlich nicht eindeutig geklärt, heißt es vom Zoo. Es werde vermutet, dass sie der Tarnung oder der Kommunikation mit Artgenossen diene.
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Die beiden noch namenlosen Mädchen haben übrigens zwei Brüder: 2019 hatte die elfjährige Meng Meng schon einmal Nachwuchs bekommen. Pit und Paule entwickelten sich zu Lieblingen der Zoobesucher, gingen aber Ende des vergangenen Jahres zurück nach China. Wie ihre Eltern gehören auch die kleinen Pandas der Volksrepublik, die diese im Rahmen der sogenannten Panda-Diplomatie nur an ausgewählte Länder verleiht.
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Zwei Wochen nach der Geburt entwickeln sich die Panda-Zwillinge nach Angaben des Zoos prächtig. „Ihr Geburtsgewicht haben sie mittlerweile mehr als verdoppelt und wiegen aktuell 510 g und 450 g“, teilt der Zoo mit. Auch der typische schwarz-weiße Panda-Look komme mehr und mehr durch.
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Neben den schwarzen Ohren und Augenringen werde nun auch ein dunkler Streifen an den Schultern der einst rosafarbenen Baby-Pandas sichtbar. „Wir sind äußerst erfreut über die Entwicklung der beiden kleinen Pandas“, sagt Zoodirektor Andreas Knieriem.
Neben der Gewichtskontrolle achte das Team auch auf die Körpertemperatur der Jungtiere und unterstützte die Verdauung durch sanfte Massagen.
Mit gut drei Wochen ist nun schon eine richtige Schwarz-Weiß-Färbung zu sehen. In einem Video sind die Bärchen sogar zu hören beim Fiepen und Knarzen. (dpa, Tsp)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de