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DFB-Team startet fulminant in die EM: Die Zaubershow hat begonnen

DFB-Team startet fulminant in die EM: Die Zaubershow hat begonnen

© imago/Chai v.d. Laage/IMAGO/Gladys Chai von der Laage

DFB-Team startet fulminant in die EM: Die Zaubershow hat begonnen

Fünf Tore, fünf verschiedene Torschützen. Nach dem 5:1-Sieg der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Schottland steht vor allem die Offensive im Fokus.

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Kai Havertz nestelte das Mikrofon zurecht. Er stützte sich mit beiden Armen auf dem Stehpult ab und lehnte sich, in Erwartung der Journalistenfragen, leicht nach vorn. „Ich fühl‘ mich wie der Bundeskanzler“, sagte Havertz. Irgendwie erhaben eben.

Die gesamte deutsche Fußball-Nationalmannschaft fühlte sich am späten Freitagabend irgendwie erhaben, nachdem sie mit einem 5:1-Erfolg gegen Schottland in die Europameisterschaft im eigenen Land gestartet war. „Wir haben uns in der ersten Halbzeit in einen kleinen Rausch gespielt“, sagte Havertz. Die Darbietung der Nationalmannschaft hatte alle Erwartungen deutlich übertroffen und war weit überzeugender, als man es erhofft hatte.

„Es ist nicht nur ein Sieg geworden, sondern ein kleines Fußballfest“, sagte Thomas Müller, der in der zweiten Halbzeit als Einwechselspieler aufs Feld gekommen war. Wenn man sich das Spiel in der Nachbearbeitung noch einmal anschaue, dann werde man einiges entdecken, „wo wir wirklich mit der Zunge schnalzen“.

Von Beginn an ließen die Deutschen keine Zweifel aufkommen, dass sie diese Begegnung für sich entscheiden würden. „Die ersten 20 Minuten waren extrem gut, sehr dominant“, lobte Bundestrainer Julian Nagelsmann. „Wir haben keine Fehler gemacht, waren sehr gut im Ballbesitz, sehr intensiv im Gegenpressing.“

Es ist nicht nur ein Sieg geworden, sondern ein kleines Fußballfest.

Nationalspieler Thomas Müller über den geglückten EM-Auftakt

Der Auftritt seiner Mannschaft war ressortübergreifend gut. Doch bei aller Seriosität auch in der Defensivarbeit: Nach fünf Toren zum Auftakt richtete sich der Fokus naturgemäß vor allem auf die Offensive. Mehr Treffer im ersten Spiel eines großen Turniers gelangen der deutschen Nationalmannschaft zuletzt bei der WM 2002, beim 8:0 gegen Saudi-Arabien. Die ersten beiden Torschützen gegen die Schotten, Jamal Musiala und Florian Wirtz, beide 21 Jahre alt, waren zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht geboren.

Wirtz und Musiala gelten als herausragende Begabungen, aber in der Nationalmannschaft sind ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten bisher noch nicht so richtig zur Geltung gekommen. Vor allem ihr Zusammenspiel, das geeignet sein sollte, jeden Gegner in schlimmste Verlegenheiten stürzen, hat noch nicht so funktioniert wie erhofft. Vor dem Auftakt der EM hatte Musiala in 29 Länderspielen zwei Tore erzielt, Wirtz in 18 Spielen erst eins.

DFB-Team startet fulminant in die EM: Die Zaubershow hat begonnen

Und wieder drin. Kai Havertz verwandelte den Elfmeter zum 3:0-Halbzeitstand.

© imago/ActionPictures/imago

„Sie haben sich selbst und der Fußballnation gezeigt, dass sie nicht nur Potenzial haben, sondern dass sie auch Macher sind“, sagte Thomas Müller nach dem Sieg gegen die Schotten. Von Bundestrainer Nagelsmann werden Wirtz und Musiala in der Kategorie Zauberer geführt. Am Freitagabend, zum Auftakt der EM 2024 in Deutschland, sah es so aus, als hätte ihre Zaubershow nun wirklich begonnen.

„Die beiden sind überragend“, sagte Kai Havertz, der vor ihnen als Mittelstürmer aufgelaufen war. „Nicht nur auf dem Platz, sondern auch als Typen. Wir können uns glücklich schätzen, sie in der Mannschaft zu haben.“

Jamal Musiala wurde spät am Abend gefragt, ob dieses Spiel das bisher größte seiner Karriere gewesen sei. „Kann man schon sagen“, antwortete er. Es sei auf jeden Fall das Spiel gewesen, „wo ich mich am besten gefühlt habe“.

Nagelsmann lobte die Teamleistung

Der Münchner war nach der Begegnung als „Man of the Match“ ausgezeichnet worden. „Heute hat er ein super Spiel gemacht“, sagte Bundestrainer Nagelsmann. „Er hat ein gutes Tor gemacht. Aber Flo genauso. Und Kai hat getroffen, Fülle hat getroffen. Es ist wertvoll, dass heute nicht nur einer die Blumen kriegt.“

Der offizielle „Man of the Match“ war an diesem Abend eher ein Primus inter Pares, ein Erster unter Gleichen. Nicht ein Einzelner habe das Spiel gewonnen, erklärte Nagelsmann, „die Gemeinschaft hat heute das Spiel gewonnen. Es war wichtig, dass wir viele Tore geschossen, dass wir die Tore aber auch verteilt haben. Das gibt allen ein gutes Gefühl.“

Fünf Tore, fünf verschiedene Schützen. Selbst Emre Can, der kurzfristig nachnominiert worden und erst am Mittwoch aus dem Urlaub zur Mannschaft gestoßen war, feierte in der Nachspielzeit mit seinem Treffer zum 5:1-Endstand ein persönliches Erfolgserlebnis. Dazu hatte Kai Havertz per Elfmeter getroffen und sein Backup Niclas Füllkrug nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung erneut als Joker.

Das Tor lindert vermutlich Füllkrugs Schmerz, weiterhin nur Ersatz zu sein. „Es ist grundsätzlich eine ganz tolle Sache, dass wieder ein Tor mehr neben den Länderspielen steht, die ich gemacht habe“, sagte der Dortmunder, der erst kurz vor seinem 30. Geburtstag sein Debüt für die Nationalmannschaft feiern durfte. „Das macht mich immer ganz stolz.“ Überhaupt sei es „ein rundum gelungener Abend“ gewesen. „Das war ein überragender Auftakt zu dem, was wir wollen: ein Sommermärchen.“

Nach zuletzt drei Auftaktniederlagen nacheinander war es auch das erste Mal, dass die Nationalmannschaft wieder mit einem Sieg in ein großes Turnier gestartet ist. Das nährt die Hoffnung, dass es diesmal nicht so schnell vorbei sein wird wie 2018, 2021 und 2022 – und sollte den Deutschen für den weiteren Verlauf, zumindest der Vorrunde, erst einmal ein gutes Gefühl geben.

„Es geht nicht ums Gefühl. Es geht um die Punkte“, sagte Thomas Müller in einem Ton, der keine Zweifel zuließ. „Dieses Emotionsgedusel liest sich immer ganz nett, aber es trägt dich nicht durchs Turnier. Du musst die Spiele gewinnen.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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