Fundstück unter alten Dielen im märkischen Sand Foto: Ohmann
Von Oliver Ohmann
Letzten Samstag gab es hier Berlin-Archäologie mit Schulle-Pulle. Ich versprach eine Fortsetzung. Hier kommt sie.
120 Jahre bevor in Hermsdorf zwei Bierflaschen im Abwasserschacht auftauchten, wurde unser Haus gebaut. Vor rund 30 Jahren bezog ich in Birkenwerder das Souterrain. Das heißt, man steht mit den Füßen unterirdisch, kann aber aus dem Fenster gucken. Ein Zimmer musste für meinen Einzug zum Bad werden.
Die Entscheidung fiel auf das mit den schlechtesten Dielen. Sie waren dort ausgelatscht, lose und wurmstichig, wirklich nicht erhaltenswert. Also raus damit und Fliesen rein.
Die Bierflasche am Fundort, nun Fliesen statt morsche Dielen Foto: Ohmann
So wurde eines Morgens Diele für Diele von riesigen Querbalken gelöst, auf denen sie 1904 verlegt und vernagelt worden waren. Das Haus steht mit massiven Mauern ohne Fundament da. So stießen wir unter dem Holz direkt auf märkischen Sand.
Berlin-Archäologie mit leeren Bierflaschen
Die Überraschung: Nahe dem Fenster lag eine leere Bierflasche im trockenen Sandbett. Schultheiss mit Bügelverschluss, als Gruß vom Zimmerer aus Kaisers Zeiten. Diese Pulle hege ich wie einen Schatz. Denn dem Mann, der diese Molle zischte, verdanken wir ja unser Dach über dem Kopf.
Eine Quelle: www.bz-berlin.de