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Kritik an Schumachers Coming Out: Dietmar Bartsch rät, nicht zu „zelebrieren“

Kritik an Schumachers Coming Out: Dietmar Bartsch rät, nicht zu „zelebrieren“

© IMAGO/Bernd Elmenthaler/

Kritik an Schumachers Coming Out: Dietmar Bartsch rät, nicht zu „zelebrieren“

Dem Linken-Politiker passte das Coming Out von Ralf Schumacher nicht – mit einer kuriosen Begründung. Mittlerweile ist er zurückgerudert.

Ein Zwischenruf von

Für sein Coming Out hat Ralf Schumacher am Sonntag in den sozialen Netzwerken viele Glückwünsche erhalten. Manche Nutzer störten sich jedoch daran und übten öffentliche Kritik. Prominentestes Beispiel ist der Bundestagsabgeordnete Dietmar Bartsch von der Linken.

Der Politiker beschwerte sich auf X, Schumacher habe den falschen Tag für sein Coming Out ausgewählt, nämlich den Tag des Endspiels der Fußball-EM und des Wimbledon-Finales. Und weiter: Schumacher solle sein Coming Out bitte nicht derart „zelebrieren“.

Wollte sich Bartsch für den dämlichsten Tweet der Woche bewerben? Oder wurde der Mann bloß böswillig missverstanden? Langjährige Parteifreunde zweifelten die Echtheit des Tweets an. So etwas, hieß es, würde Bartsch niemals von sich geben!

Welcher Tag wäre besser gewesen?

Ich habe Dietmar Bartsch angeschrieben und gefragt, welcher Tag denn besser gewesen wäre für Schumachers Coming Out.

Bartsch antwortete, sein Tweet sei falsch gewesen, und deshalb habe er ihn auch bereits gelöscht. Er schreibt: „Jede und jeder kann sich, wann immer er oder sie will, outen.“

Ich fragte Bartsch auch, ob er es für möglich halte, dass Schumacher sich absichtlich an diesem Tag geoutet hat – und zwar in der Hoffnung, dass sein Tweet eben gerade nicht die Schlagzeilen dominiert? Und wäre das dann nicht eher das Gegenteil von „zelebrieren“?

Auf diese Frage antwortete Bartsch nicht. Stattdessen folgte aber noch dieser Satz von ihm: „Ich sollte nicht direkt nach einem Endspiel der Fußball-EM twittern.“

Zumindest hat er nun, auf eine Presseanfrage hin, eingeräumt, dass sein Post Unsinn war. Das ist ihm wirklich anzurechnen. Das Fürchterliche an seinem Tweet ist jedoch, dass es sich bei dem darin enthaltenen Vorwurf eben nicht um den einmaligen Ausrutscher eines womöglich angetrunkenen Verwirrten handelt, sondern um ein weit verbreitetes homophobes Motiv.

Es speist sich aus dem Irrglauben, Schwule wollten ständig mit ihrer Sexualität kokettieren und sie anderen Menschen aufdrängen. Dieser Irrglaube sitzt bei vielen Menschen so tief, dass sie meinen, es sei normal und richtig, sich dagegen öffentlich zu positionieren, sobald sie sich getriggert fühlen. Dafür reicht es dann schon, wenn ein Sportler bei seinem Coming Out ein Bild postet, in dem er die Hand seines Partners hält – und dies dann auch noch am angeblich falschen Tag.

Das ist homophob und nichts anderes.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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