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Offenbar 54 bis 59 Euro im Gespräch: Mehrheit der Länder soll für Preiserhöhung beim Deutschlandticket plädieren

Offenbar 54 bis 59 Euro im Gespräch: Mehrheit der Länder soll für Preiserhöhung beim Deutschlandticket plädieren

© dpa/Sebastian Gollnow

Offenbar 54 bis 59 Euro im Gespräch: Mehrheit der Länder soll für Preiserhöhung beim Deutschlandticket plädieren

Für 49 Euro pro Monat mit Bus und Bahn quer durchs Land: Das Abo gilt als Erfolg. Es dürfte aber teurer werden. Ob die Kunden das mittragen, ist einer Umfrage zufolge fraglich.

Seit Monaten wird über den Preis für das Deutschlandticket diskutiert. Dass das Abo teurer wird, gilt als sicher. Am Montag wollen die Verkehrsministerinnen und -minister der Länder sich auf einen neuen Preis einigen.

Nach Ansicht des bayerischen Verkehrsministeriums muss der Preis ab 2025 von jetzt 49 auf 64 Euro pro Monat angehoben werden, um die Kosten zu decken. Auch acht andere Bundesländer wollen einem Medienbericht zufolge eine Preiserhöhung – genannt wird eine Spanne von 54 bis 59 Euro.

Das Deutschlandticket gilt bisher als Erfolg. Einer Umfrage zufolge ist allerdings der aktuelle Preis für viele bereits die Schmerzgrenze. 30 Prozent derjenigen, die bisher mindestens zeitweise ein Deutschlandticket abonniert hatten oder sich prinzipiell dafür interessieren, würden das Abo kündigen oder kein Ticket mehr kaufen, wenn der Preis steigt. Das ist das Ergebnis einer YouGov-Erhebung im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur.

Eine Preiserhöhung wäre angesichts der steigenden Kosten nur vermeidbar, wenn der Bund weitere Mittel zur Verfügung stellte.

 Oliver Krischer, Verkehrsminister in NRW (Grüne)

Bei einem höheren Preis als 54 Euro würde nach der Umfrage ein weiteres Sechstel der Befragten das Abo kündigen oder kein Ticket mehr kaufen. Für gut ein Viertel (26 Prozent) liegt die Schmerzgrenze demnach bei mehr als 59 Euro. Nur knapp ein Fünftel wäre der Umfrage zufolge bereit, einen noch höheren Preis zu akzeptieren.

Wie die „Welt am Sonntag“ („WamS“) berichtet, zeichnet sich vor der digitalen Sonderverkehrsministerkonferenz unter den Ländern eine Mehrheit für eine Preiserhöhung ab.

Neben Bayern sind acht weitere Länder für Erhöhung

Eine eigene Umfrage bei den zuständigen Ministerien habe ergeben, dass neben Bayern acht weitere Länder für eine Preiserhöhung plädieren beziehungsweise diese angesichts der gegenwärtigen Finanzierungsstruktur für nicht vermeidbar halten, so die Zeitung am Samstag vorab. Für wahrscheinlich wird demnach in Länderkreisen ein Betrag zwischen 54 und 59 Euro ab einem noch offenen Datum im Jahr 2025 gehalten.

Generell offen für eine Preiserhöhung sind dem Bericht zufolge neben Bayern die Länder Rheinland-Pfalz und Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und Berlin, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Einige andere Länder, darunter Hamburg, Thüringen, Hessen und das Saarland, wollten sich vor der Verkehrsministerkonferenz nicht zur Preisfrage äußern. Kein Land lehnt eine Heraufsetzung der Abo-Kosten ausdrücklich ab.

Das niedersächsische Verkehrsministerium geht demnach einem Sprecher zufolge „davon aus, dass es zu einer moderaten und auskömmlichen Preissteigerung kommt“. Die sei „in Anbetracht der allgemeinen Preissteigerungen und Tariferhöhungen im ÖPNV notwendig“. In der Antwort aus Rheinland-Pfalz heiße es, die Verkehrsminister würden „auf Basis der neuesten Verkaufszahlen und Prognosen den Preisschritt mit dem nötigen Augenmaß vornehmen“.

Nach Ansicht des baden-württembergischen Verkehrsministers Winfried Hermann (Grüne) „kann eine moderate Preisanpassung nicht ausgeschlossen werden“. Aus Sachsen-Anhalt kam die Antwort, es werde „voraussichtlich erforderlich, den Preis im Jahre 2025 anzuheben“.

Ab 2026 ist die gesamte Finanzierung des Tickets ungeklärt, weil es von Bund und Ländern noch keine Finanzierungszusage gibt.

Alexander Möller, Branchenverband VDV

„Eine Preiserhöhung wäre angesichts der steigenden Kosten nur vermeidbar, wenn der Bund weitere Mittel zur Verfügung stellte. Das ist derzeit aber nicht absehbar. Deshalb kommen wir nicht um eine maßvolle Preiserhöhung herum“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne) der dpa.

Der Erfolg des Deutschlandtickets müsse verstetigt und ausgebaut werden. „Dazu gehört auch, dass wir die Finanzierung auf stabile Füße stellen.“

Die Länder sind sich dem „WamS“-Bericht zufolge weitgehend einig, dass die bisherige Finanzierung nicht mehr ausreicht. Bisher zahlen der Bund und alle Länder zusammen pro Jahr jeweils 1,5 Milliarden Euro zum Ausgleich der Einnahme-Verluste, die sich aus der Verbilligung des Abos gegenüber sonstigen Zeitkarten ergeben.

Die Bund-Länder-Zuschüsse genügten 2023, weil die Flatrate erst im Mai vergangenen Jahres startete. Es blieb sogar Geld übrig, das ins laufende Jahr 2024 übertragen wurde. Allerdings könnten dieser Übertrag und die diesjährigen Milliarden des Bundes und der Länder nach bisherigen Abschätzungen zu wenig sein, um den 2024 entstehenden Fehlbetrag auszugleichen.

„Für 2025 gehen wir wegen weiterer Kostensteigerungen und fehlender Einnahmen aus anderen Tickets, die wir wegen des Deutschlandtickets nicht mehr verkaufen, von mindestens vier Milliarden Euro Einnahmeverlusten aus“, sagte Alexander Möller, Geschäftsführer des mit der Kostenrechnung befassten Branchenverbands VDV, der Zeitung.

Rechnet man von den vier Milliarden die für 2025 vorgesehenen drei Milliarden Euro von Bund und Ländern ab, ergibt sich im kommenden Jahr eine Deckungslücke von einer Milliarde Euro. „Ab 2026 ist die gesamte Finanzierung des Tickets ungeklärt“, sagt Möller, „weil es von Bund und Ländern noch keine Finanzierungszusage gibt.“

Auf Länderseite wird gefordert, dass der Bund eine längerfristige Zusage gibt. „Entscheidend ist, dass sich die Bundesregierung mit verbindlichen Aussagen zur ausreichenden Finanzierung ab 2026 endlich glasklar zum Deutschlandticket bekennt“, sagte Reinhard Meyer (SPD), Infrastrukturminister in Mecklenburg-Vorpommern, der Zeitung.

Meyer fügte aber hinzu: „Schon für 2025 ist ohne eine Erhöhung des Ticketpreises die Gesamtfinanzierung des Deutschlandtickets nach derzeitiger Lage nicht mehr bundesweit sichergestellt. Eine moderate Erhöhung ist also notwendig.“

Ein Sprecher des schleswig-holsteinischen Verkehrsministeriums sagte: „Wenn es keine Preiserhöhung oder eine nicht ausreichende Preiserhöhung gibt, müsste das Deutschlandticket eingestellt werden, da sich niemand bereit erklärt hat, mehr Geld als bisher vereinbart in die Tarifsubventionierung zu stecken.“ (lem)

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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