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Olympische Gene: Mutanten am Start

Olympische Gene: Mutanten am Start

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Olympische Gene: Mutanten am Start

Training, Training, Training – ohne kommt niemand aufs Podium. Aber ohne die richtigen, leistungsfördernden Gene eben auch nicht. Wie Mutationen Medaillen machen.

Eine Kolumne von

Sollte Malaika Mihambo in Paris bald für Deutschland ins Gold springen, Lukas Märtens aufs Podium schwimmen und Noah Lyles die 100-Meter als Schnellster rennen, dann werden all diese Siege ohne Zweifel Ergebnis harten, entbehrungsreichen Trainings sein. Aber ein gutes Stück weit werden auch ihre Gene dazu beigetragen haben, dass es diese Spitzensportler so weit gebracht haben.

Olympische Gene: Mutanten am Start

Ganz gute Gene für Größe: Der Basketballprofi Victor Wembanyama misst 2,24 Meter.

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Mindestens 150 Genvarianten bestimmen die sportliche Leistungsfähigkeit mit, haben Studien ergeben. Athleten kann das entscheidende Vorteile verschaffen. Der Olympionik Eero Mäntyranta etwa lief in den 1960er Jahren allen anderen Skilangläufern davon. Später stellte sich heraus, dass der unschlagbare Finne eine Mutation trug, durch die sein Blut mehr rote Blutkörperchen enthielt und dadurch mehr Sauerstoff transportieren konnte. Er hatte buchstäblich den längeren Atem.

Auch bei Laufdisziplinen der Sommerspiele mischen die Gene mit: Seit mehr als einem Vierteljahrhundert hat kein Sprinter mit europäischen Wurzeln mehr olympisches Gold über die 100-Meter-Strecke geholt. Läufer mit westafrikanischer Abstammung dominieren. Usain Bolt etwa stammt aus Jamaica, wohin viele Menschen aus Westafrika einst verschleppt wurden.

Der Gen-Mix für Medaillen

Womöglich haben Menschen mit dieser Geschichte etwas mehr jener Genvarianten, die zu besonders sprintfähigen Muskeln beitragen. So haben zwei Drittel der Sprinter ein intaktes ACTN3-Gen, das in einem Typ besonders schnell kontrahierender Muskelfasern aktiv ist. Ausdauerläufer hingegen haben häufiger als üblich ein defektes ACTN3-Gen, was wohl zu einem sparsameren Energieverbrauch führt, was bei dieser Disziplin wohl wichtiger ist als Impulsivität.

Olympische Gene: Mutanten am Start

Der finnische Skilangläufer Eero Mäntyranta war in den 1960er Jahren unschlagbar: Sein Blut konnte aufgrund einer geerbten Genmutation besonders viel Sauerstoff transportieren.

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Auch das ACE-Gen hat Einfluss auf die Medaillenränge. Variante I des Gens weitet die Blutgefäße und findet sich entsprechend häufiger bei Ausdauerathleten, Variante D ist eher bei Sprintern vertreten.

Am Ende ist es aber nicht ein einziges Gen, sondern die richtige Kombination hunderter und tausender Genvarianten, die den Spitzensportler ausmachen. Und wer nicht den richtigen Mix für den Sprint, Stabhochsprung, Speerwerfen oder die anderen 25 Kernsportarten Olympias hat, kann es mit seinem Genlotterie-Ergebnis ja neuerdings auch mit Skateboard, Sportklettern, Surfen und „Breaking“ versuchen. Ansonsten bleibt halt nur Schach. Aber auch dafür braucht es gute Gene, nur andere …

Was wir zum Leben mitbekommen und was wir weitergeben – jedes Wochenende Geschichten rund um Gene und mehr in der „Erbonkel“-Kolumne.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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