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Personalmangel in Kitas: Plötzlich sind alle Versprechen nichts mehr wert

Personalmangel in Kitas: Plötzlich sind alle Versprechen nichts mehr wert

© Getty Images/santypan

Personalmangel in Kitas: Plötzlich sind alle Versprechen nichts mehr wert

Kita-Personal ist deutlich häufiger krank als andere Beschäftigte. Kein Wunder. Im Osten gäbe es gerade eine große Chance, die Verhältnisse zu verbessern. Doch die Politik zögert.

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Kleine Triefnasen trockenwischen, sich beim Vorlesen anhusten lassen, acht Stunden in Lärm und Geschrei ausharren: Der Job als Erzieherin oder Erzieher geht an die Substanz. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Das zeigt eine neue Auswertung der Bertelsmann Stiftung auf Basis von Daten der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Während Beschäftigte ganz allgemein, über alle Berufsgruppen hinweg, im Schnitt auf 20 Krankentage pro Jahr kommen, sind es bei jenen Menschen, die in Kitas arbeiten, fast 30.

Die Misere ist seit langem bekannt: Es gibt zu wenig Personal, entsprechend stressig ist der Job, entsprechend hoch der Krankenstand. Doch es gibt eine neue, noch zu wenig beachtete Entwicklung. Im Osten Deutschlands nämlich wandeln sich die Verhältnisse gerade radikal.

Oft geht es gezwungenermaßen um Verwahrung statt Betreuung

Es gibt dort immer weniger Kinder. Das ist für sich genommen natürlich eine schlechte Nachricht. Für das System Kita aber ist es eine gute. Jetzt wäre die Chance da, den Betreuungsschlüssel zu verbessern, indem man einfach das vorhandene Personal da lässt, wo es ist.

Gerade in Ostdeutschland wäre das dringend nötig, dort sind die Verhältnisse in den Kitas schlechter als im Westen. Sehr grob lässt sich sagen: Im ländlichen Westdeutschland ist es schwer, an einen Kita-Platz zu kommen. Aber wer ihn hat, der weiß sein Kind gut betreut. In Ostdeutschland ist es leicht, an einen Kita-Platz zu kommen. Aber allzu oft geht es dort gezwungenermaßen eher um Verwahrung als um liebevolle Betreuung und Bildung.

Die Daten der Bertelsmann-Stiftung zeigen, dass im Osten, wo der Stress im Job am größten ist, auch der Krankenstand bei den Erzieherinnen und Erziehern besonders hoch ist. Zufall wird das eher nicht sein.

Seit Jahren heißt es aus der Politik in West wie Ost: Wir würden so gern die Situation in den Kitas verbessern, wenn wir nur irgendwie die vielen fehlenden Fachkräfte auftreiben könnten. Nun löst sich dieses Problem im Osten von selbst. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Und es zeigt sich: Plötzlich sind die Versprechen von gestern nur noch wenig wert. Denn – Überraschung – ein besserer Betreuungsschlüssel würde, pro Kind gerechnet, Geld kosten.

2026soll ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule in Kraft treten

Nun werden zähe Debatten geführt, für die eigentlich keine Zeit ist, während die ersten Einrichtungen aufgrund der geltenden Betreuungsschlüssel Fachkräfte entlassen müssen. Ein Wahnsinn. Denn wer durch eine Kündigung gezwungen wird, sich beruflich umzuorientieren, der ist aus dem Beruf Erzieherin womöglich für immer weg. Und das zwei Jahre, bevor bundesweit ein Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter in Kraft treten soll, von dem niemand weiß, wie er flächendeckend umzusetzen sein soll.

Wohin ist der Gedanke verschwunden, dass auch die Eltern selbst für ihre eigenen Kinder zuständig sind?

Karin Christmann, Redakteurin im Hauptstadtbüro

Wenigstens in Thüringen haben die rot-rot-grüne Minderheitenregierung und die oppositionelle CDU kurz vor der Wahl nach monatelangen harten Debatten und viel Druck von außen noch einen Kompromiss geschlossen. Zum Glück. Es muss schon als Erfolg gelten, dass künftig ein Erzieher bis zu zwölf Kinder über drei Jahren betreut. Bisher waren es bis zu 16. In Worten: sechzehn.

Zu viel der Großzügigkeit

Doch um nicht immer nur mehr Geld zu fordern: Das System krankt auch daran, dass es an manchen Stellen mit der Großzügigkeit zu weit getrieben wurde. Dafür ist Berlin das beste Beispiel. Hier zahlt auch das Zahnarzt-Doppelverdiener-Ehepaar genau null Euro für den Kita-Platz des Nachwuchses. Ab dem ersten Geburtstag gibt es einen Rechtsanspruch auf bis zu sieben Stunden Betreuung pro Tag, sogar dann, wenn nicht beide Elternteile berufstätig sind. Wohin ist der Gedanke verschwunden, dass auch die Eltern selbst für ihre eigenen Kinder zuständig sind?

Dennoch: Investitionen in Kitas werden noch zu wenig als Investition in Infrastruktur und Zukunft gesehen und zu sehr als Almosen für gestresste Eltern. Es ist lange her, dass ein Kanzler namens Gerhard Schröder vom Ministerium für „Familie und das ganze Gedöns“ sprach. Getan aber hat sich seitdem zu wenig.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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