Nachrichten, Lokalnachrichten und Meldungen aus Berlin und Brandenburg, Polizeimeldungen und offizielle Pressemeldungen der Landespressestelle des Landes Berlin.

Tödlicher Unfall in Berlin-Charlottenburg: Autofahrer rast gegen Betonmauer – Polizei spricht von „Alleinrennen“

Tödlicher Unfall in Berlin-Charlottenburg: Autofahrer rast gegen Betonmauer – Polizei spricht von „Alleinrennen“

© dpa/Michael Ukas

Update Tödlicher Unfall in Berlin-Charlottenburg: Autofahrer rast gegen Betonmauer – Polizei spricht von „Alleinrennen“

Auf der Tauentzienstraße rast ein BMW in den Mittelstreifen, schleudert auf die Straße zurück und fängt Feuer. In der Nähe ereignete sich 2016 der tödliche Unfall der Ku’damm-Raser.

Von

Wieder die Tauentzienstraße: Eine Frau ist am Mittwochmorgen bei einem Autounfall in Berlin-Charlottenburg gestorben, drei weitere Fahrzeuginsassen wurden teils lebensgefährlich verletzt. Gegen 1.45 Uhr prallte der hochmotorisierte BMW mit großer Geschwindigkeit in Höhe Marburger Straße gegen die massive Graniteinfassung des Mittelstreifens. Das schwere Fahrzeug hob regelrecht ab und schleuderte dann zurück auf die Fahrbahn.

Wie die Feuerwehr auf X mitteilte, ging der Wagen dann in Flammen auf. Nur ein Mann konnte sich schwer verletzt aus dem brennenden Auto retten, zwei weitere Personen waren eingeklemmt und mussten von der Feuerwehr befreit werden. Beide wurden in Spezialkliniken gebracht.

Wie es im Polizeipräsidium hieß, sei die getötete Frau als Einzige noch nicht identifiziert. Im Wagen mit ukrainischem Kennzeichen saßen vier Personen, zwei Männer und zwei Frauen. Die drei Identifizierten haben nach Informationen des Tagesspiegels osteuropäische Namen. Das Alter der Insassen will die Polizei (wie üblich) erst nennen, wenn alle Beteiligten identifiziert und die Angehörigen der Getöteten informiert sind.

Ersthelfer versuchten, die Insassen aus dem brennenden Auto zu holen

Fünf Ersthelfer wurden leicht verletzt, als sie versuchten, die Insassen aus dem brennenden Auto zu holen. Zwei Einsatzkräfte kamen mit Rauchvergiftungen ins Krankenhaus. Nach Feuerwehrangaben waren 60 Kräfte im Einsatz. Die Fahrbahn Richtung Wittenbergplatz wurde erst am Vormittag wieder freigegeben.

Tödlicher Unfall in Berlin-Charlottenburg: Autofahrer rast gegen Betonmauer – Polizei spricht von „Alleinrennen“

© Jörn Hasselmann

Der Wagen kam aus Westen, hatte die Gedächtniskirche gerade passiert. Wegen einer Baustelle ist hinter der Rankestraße ein Fahrstreifen gesperrt, es gilt Tempo 30. Für die Polizei war der Fall sofort klar. Schon am frühen Mittwochmorgen teilte sie auf X mit, es habe sich um ein „Alleinrennen“ gehandelt, der Fahrer sei viel zu schnell unterwegs gewesen. Erste Einzelheiten will die Polizei am Nachmittag bekannt geben.

Der Unfall geschah 100 Meter entfernt von der Stelle, an der im Februar 2016 durch ein illegales Rennen zweier junger Männer ein Unbeteiligter getötet worden war. Dieser Unfall hat Rechtsgeschichte geschrieben, in doppelter Hinsicht: Hamdi H., einer der beiden Fahrer, ist rechtskräftig wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Er ist damit der erste Mensch, der in Deutschland im Zusammenhang mit einem illegalen Autorennen wegen Mordes verurteilt wurde. Der zweite Raser wurde zu 13 Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt.

Und: Der Unfall am Tauentzien beeindruckte den Bundestag so, dass schon 2017 ein neuer Paragraf 315d in das Strafgesetzbuch eingefügt wurde. Demnach ist ein sogenanntes Alleinrennen strafbar, wenn sich der Fahrer „mit nicht angepasster Geschwindigkeit und grob verkehrswidrig und rücksichtslos fortbewegt, um eine höchstmögliche Geschwindigkeit zu erreichen“. Solche „Rennen“ werden nicht mehr als Ordnungswidrigkeit gering bestraft, sondern sie sind immer eine Straftat. Unerheblich ist, ob es einen, zwei oder mehr Beteiligte gibt. Als Rennen kann auch die Flucht vor der Polizei gewertet werden.

Hamdi H. war am 1. Februar 2016 mit Tempo 160 bei Rot über eine Ampel gerast. Diese Geschwindigkeit hatte ein Gutachter aus den im Fahrzeug automatisch gespeicherten Daten ermittelt. So wird es auch bei diesem Unfall sein. Die Polizei hat das Wrack sichergestellt. Da es sich um ein modernes Fahrzeug handelt, ist ein „Event Data Recorder“, ein Ereignisdatenspeicher, eingebaut.

Die Ermittlungen gegen Raser führt eine Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft. 345 Ermittlungsverfahren waren es 2018, im ersten Jahr nach Inkrafttreten des Paragrafen ein. 2019 stieg die Zahl auf 680, im ersten Corona-Jahr 2020 auf den Rekord von 871 und sank danach nur leicht. 2023 gab es 811 Fälle.

Zur Startseite

  • BMW
  • Polizei

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.