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Unglaublich jung und unglaublich gut: Lamine Yamal bestätigt seinen Ruf als Wunderkind mehr und mehr

Unglaublich jung und unglaublich gut: Lamine Yamal bestätigt seinen Ruf als Wunderkind mehr und mehr

© Imago/Marco Canoniero

Unglaublich jung und unglaublich gut: Lamine Yamal bestätigt seinen Ruf als Wunderkind mehr und mehr

Er ist da, wenn es eng wird. Lamine Yamal hat in den beiden schwierigsten Spielen für Spanien gezeigt, dass auf ihn Verlass ist. Jetzt will der gerade 17-Jährige gegen England Europameister werden.

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Boris Becker ist längst ein gestandener Mann und in der ganzen Welt zu Hause. Trotzdem ist er in der öffentlichen Wahrnehmung immer ein bisschen „der 17-jährige Leimener“ geblieben, der er war, als er im Juli 1985 erstmals das Tennisturnier von Wimbledon gewonnen hat. Der Vergangenheit entkommt man einfach nicht, was in Beckers Fall vermutlich nicht das Schlechteste ist.

Lamine Yamal, Fußballer der spanischen Nationalmannschaft, wird wahrscheinlich auch für viele immer „der 16-Jährige“ bleiben, obwohl er das schon jetzt nicht mehr ist. An diesem Samstag, einen Tag vor dem Finale der Europameisterschaft, hat er seinen 17. Geburtstag gefeiert.

Unglaublich jung ist Yamal trotzdem noch. Vor allem aber ist er unglaublich gut. Vielleicht wird man die EM in Deutschland als das Turnier in Erinnerung behalten, bei dem Lamine Yamal, der neue Superstar des globalen Fußballs, die große Bühne betreten hat. So wie es Pelé 1958 bei der Weltmeisterschaft in Schweden getan hat.

„Die Euro 2024 ist seine“, hat die spanische Sportzeitung „Marca“ dieser Tage über Lamine Yamal geschrieben.

Ich bin sehr glücklich über den Einzug ins Finale. Aber das Wichtigste fehlt noch.

Lamine Yamal nach dem Sieg im Halbfinale gegen Frankreich

Wer die achtziger Jahre bewusst erlebt hat, der kann noch heute die Rekorde herunterleiern, die Boris Becker 1985 in Wimbledon aufgestellt hat: Er war der erste Deutsche, der das wichtigste der vier Grand-Slam-Turniere gewonnen hat; er war der jüngste Sieger in dessen Geschichte und auch der erste ungesetzte Spieler, der in Wimbledon triumphierte.

Yamal bricht viele Rekorde bei der EM

Yamals Lebenslauf ist ebenfalls gespickt mit Rekorden, denen er bei der EM weitere hinzugefügt hat. Jüngster Nationalspieler und jüngster Länderspieltorschütze Spaniens war er bereits, dazu jüngster Torschütze der Primera Division.

In Deutschland nun ist er zum jüngsten Spieler bei einer EM-Endrunde geworden, zum jüngsten Torschützen bei einer Europameisterschaft, und wenn er an diesem Sonntag (21 Uhr, live in der ARD) im Berliner Olympiastadion gegen England zum Einsatz kommt (woran niemand zweifelt), dann ist er selbstverständlich auch der jüngste Spieler, der in einem EM-Finale mitgewirkt hat.

„Ich bin sehr glücklich über den Einzug ins Finale“, hat Yamal nach dem Sieg im Halbfinale gegen Frankreich gesagt. „Aber das Wichtigste fehlt noch.“

Yamal wirkt nicht wie ein Teenager

Dass die Spanier im Endspiel stehen, ist nach ihren überzeugenden Auftritten bei der EM nur folgerichtig – und trotzdem haben sie es auch einer Einzelleistung von Lamine Yamal zu verdanken. Oder der „Genialität eines Genies“, wie es Nationaltrainer Luis de la Fuente nach dem 2:1-Erfolg gegen Frankreich ausgedrückt hat.

Wenige Minuten waren gespielt, als sein Team im Halbfinale 0:1 in Rückstand geriet; die Situation schien wie gemalt für die defensiv- und konterstarken Franzosen. Doch noch bevor die Spanier ernsthaft ins Grübeln geraten konnten, änderte ein magischer Moment des Wunderkinds alles. „In der schwierigsten Situation hat er ein beeindruckendes Tor erzielt“, sagte sein Mitspieler Dani Vivian. „Das war ein Schlüsselmoment für uns.“

25 Meter vor dem Tor hatte Yamal mit einer Recht-links-Kombination zunächst den französischen Mittelfeldspieler Adrien Rabiot ausgetanzt und den Ball dann mit seinem starken linken Fuß exakt neben den Pfosten in den Winkel geschlenzt. Rabiot schaute machtlos hinterher. Ausgerechnet Rabiot, der tags zuvor gesagt hatte: Wenn Yamal ins Finale wolle, dann müsse schon noch ein bisschen mehr von ihm kommen, als er bisher gezeigt habe.

Unglaublich jung und unglaublich gut: Lamine Yamal bestätigt seinen Ruf als Wunderkind mehr und mehr

Magischer Moment: Lamine Yamal (Mitte) rettet das spanische Team mit seinem Traumtor gegen Spanien über eine kritische Phase hinweg.

© Imago/Schwörer Pressefoto/Kai Schwörer

Zur ganzen Wahrheit über das Wunderkind mit der Zahnspange und die EM 2024 gehört allerdings auch, dass Yamal zu Beginn des Turniers tatsächlich ein wenig im Schatten von Nico Williams stand, dem zweiten überaus begabten Flügelstürmer der Spanier. Der fünf Jahre ältere Williams war klarer in seinen Aktionen, insgesamt auch effizienter.

Er wirkt viel älter und erfahrener, als er tatsächlich ist.

Spaniens Nationaltrainer Luis de la Fuente über Lamine Yamal

Inzwischen hat sich das ein wenig relativiert. In den beiden Spielen, in denen die Spanier bei der EM bisher am meisten gefordert wurden, hat Yamal maßgeblich zum Erfolg seines Teams beigetragen: Im Viertelfinale gegen Gastgeber Deutschland bereitete er die 1:0-Führung durch Dani Olmo vor und im Halbfinale gelang ihm der wichtige Ausgleich. „Der Junge mit dem goldenen Fuß“, wie die französische Sportzeitung „L’Équipe“ ihn genannt hat, leitete mit seinem Traumtor die Wende ein.

Abgesehen von der Zahnspange gibt es wenig, was bei Yamal an einen Teenager erinnert. „Er wirkt viel älter und erfahrener, als er tatsächlich ist“, sagt Nationaltrainer de la Fuente. Für die Bewertung seiner Leistungen braucht es jedenfalls keinen Altersbonus. Die Leistungen sprechen für sich. Yamal ist nicht gut für einen 16-Jährigen (oder jetzt 17-Jährigen). Er ist einfach gut.

Deutschlands Mittelfeldspieler Toni Kroos, bisher bei Real Madrid unter Vertrag, hat vor dem Viertelfinale gegen Spanien erzählt, dass der Youngster in der abgelaufenen Saison beim FC Barcelona, Reals großem Rivalen, der konstanteste Spieler gewesen sei. In der Liga kam Yamal in 37 von 38 Spielen zum Einsatz, in der Champions League stand er in jeder Begegnung auf dem Platz.

„Er zeigt eine Reife, von der ich ehrlich gesagt nicht weiß, ob ich das schon mal gesehen habe“, hat Spaniens Chefstratege Rodri vor dem EM-Finale in einem Interview der spanischen Sportzeitung „As“ gesagt. Schon in ein, zwei Jahren werde Yamal zu den besten Spielern der Welt gehören.

Und schon an diesem Sonntag, einen Tag nach seinem 17. Geburtstag, kann er seinen ersten großen Titel mit der Nationalmannschaft erringen. Lamine Yamal sagt: „Ich will gewinnen, gewinnen, gewinnen.“

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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