Flirten in der S-Bahn? Klingt für manche vielleicht romantisch, wirkt ab einem gewissen Moment nur noch seltsam Foto: Wolf Lux / picture alliance / B.Z.-Montage
Von Larissa Hoppe
Der Frühling ist da, jetzt oder nie, mag sich manch Mann denken. Zumindest dieser eine aus der S-Bahn vor ein paar Tagen.
Früher Donnerstagabend. Ich sitze in der S1, daddel auf meinem Handy. Mir schräg gegenüber sitzt eine Frau, liest, alles entspannt.
Die Bahn hat gerade den Bahnhof Bornholmer Straße verlassen, da kommt ein Mann von hinten vorbei, setzt sich auf den Platz mir gegenüber. Er beugt sich ein Stück weit nach vorn, streckt seine Hand aus. Ich schaue auf. Den kenne ich doch! „Darf ich dir sagen, dass du total schön bist?“, platzt es aus ihm heraus. Ich brauche noch eine Millisekunde, dann bin ich mir sicher. „Ich weiß. Das hast du mir schon mal gesagt.“ Wirklich genau das. Er lacht schief. „Und warum sitzen wir dann noch so hier?“ „Weil das damals auch schon nicht gepasst hat.“ Er sieht kurz unschlüssig aus, dann springt er vom Sitz auf und geht weiter.
Die Frau und ich schauen irritiert hinterher. „Macht der das öfter oder macht er das öfter bei dir?“, fragt sie. Ich habe keine Ahnung. Mutmaßlich macht er das in sehr, sehr regelmäßigen Abständen und bei sehr, sehr vielen Frauen.
Dass er mich das erste Mal angesprochen hat, muss ungefähr zwei Monate her sein. Wieder in der S-Bahn, selbe Linie. Nur, dass wir uns bereits gegenübersaßen. Auch da der Einstieg: „Ich wollte dir sagen, dass du total schön bist.“ Damals habe ich mich noch bedankt und einen kurzen Smalltalk mit ihm gehalten. Offen zu bekunden, dass man Interesse an dem anderen hat, finde ich mutig und cool. Nur in seinem Fall sehe ich das jetzt etwas anders.
Darum sind wir mit dem Feminismus-Kram noch nicht fertig
Erinnert an die Männer, die sich einen Sport daraus machen, so viele Frauen wie möglich anzublubbern und idealerweise abzuschleppen. Im extremen Fall auf YouTube zur Schau gestellt. Pick-up-Artists nennen sich die selbst ernannten Bagger-Profis. Manipulation für eine Nummer, die Frauen als Trophäe, Flirten als Ego-Booster.
Wie oft und wie wahllos muss man Frauen anflirten, wenn man sich nicht mehr daran erinnern kann, mit welcher man schon mal gesprochen hat. Unangenehm – für alle Beteiligten!
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Eine Quelle: www.bz-berlin.de