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Warum uns die Aussichten optimistisch stimmen: Ein Blick auf die wesentlichen Zahlen

Analyse | Steigende Infektionszahlen – Ein anderer Corona-Herbst


Welche Zahlen nun im Fokus stehen - und warum das Hoffnung macht

Wieder steigen die Corona-Zahlen, wieder warnt der Gesundheitsminister vor einer neuen Welle. Trotzdem sind dieses Jahr viele Sachen deutlich anders zu bewerten und das sollte Hoffnung machen. Von Haluka Maier-Borst

Es geht wieder los. Mehr Absagen im Freundeskreis, häufigere Ausfälle bei der Arbeit, mehr Fälle in den Kliniken – Corona macht sich wieder breit. Und doch ist vieles anders.

Da wäre einmal die Datenlage und die ist gelinde gesagt in weiten Teile noch schlechter als sie es im vergangenen Jahr war. Die Kombination aus weniger Testpflichten, kostenpflichtigen Tests und dem Beharren der Behörden darauf, nur PCR-Tests in die Statistik eingehen zu lassen, bedeuten, dass das Infektionsgeschehen unübersichtlicher ist als je zuvor. Nach wie vor lässt sich darum nur über Umwege sagen, was denn nun gerade passiert.

Schaut man aber auf die Kombination aus Testzahlen, Testpositivquote und den Anstieg der gemeldeten Fälle, so deutet einiges darauf hin, dass tatsächlich das Infektionsgeschehen stark ansteigt. Aber, und das ist wichtig, die Zahl der Infektionen steigt wohl nicht explosionsartig. Sonst müssten die Positivquoten viel rapider hochgehen. Und es gibt auch andere Gründe für verhaltene Entwarnungen.

Denn ja, es stimmt, auch die Zahl der Fälle in den Krankenhäusern steigt abermals. Aber auch hier muss man sagen, dass die Lage längst nicht so dramatisch ist wie in den vergangenen Jahren im Herbst oder Winter. Das zeigt sich vereinfacht gesagt im Zahlenverhältnis von normalen Krankenhauspatient:innen zu denen, die Intensivpflege brauchen oder gar beatmet werden müssen.

Im Winter 2020 waren von zehn Corona-Krankenhausfällen in Berlin zwei auf der Intensivstation. Im Jahr 2021 lag das Verhältnis gar bei vier von zehn, wenngleich die Gesamtzahl der Krankenhausfälle damals geringer war. Und dieses Jahr? Braucht nicht mal einer von zehn Fällen Intensivpflege.

In Brandenburg, wo die Art der Aufschlüsselung von Fällen am Anfang der Pandemie nach Krankenhausfällen und beatmungspflichtigen Fällen ging, zeigt sich ein ähnliches Muster. 2020 musste mehr als einer von zehn beatmet werden, im vergangenen Jahr waren es knapp zwei. Und heute ist es abermals weniger als einer pro zehn Klinikfällen.

Von vollen Intensivbetten hin zur Frage nach Ausfällen

Diese Pi-mal-Daumen-Analysen müssen natürlich mit Vorsicht gesehen werden. Zum einen weil auch in Jahr drei der Pandemie eine klare Aufschlüsselung nach "mit Corona" oder "wegen Corona" eingelieferter Patient:innen fehlt. Zum anderen weil natürlich auch Fälle auf der Normalstation, die vielleicht sogar Corona nur als Nebenbefund haben, ein Problem sein können. Weil sie isoliert werden müssen. Weil das Virus zum Beispiel nach einer Operation zusätzlich die Genesung erschwert. Weil die Infektion, selbst wenn sie nicht mit Intensivpflege verbunden war, deutliche Spätfolgen haben kann.

Trotzdem sagen auch Experten, dass das Problem mit Corona diesen Herbst und Winter sich noch mehr verlagert und zwar weg von vollen Intensivbetten hin zur Frage, wie viele Menschen gleichzeitig ausfallen können, ohne dass wir Probleme bekommen. Der Charité-Virologe Christian Drosten formulierte es vor ein paar Wochen in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" [Bezahlinhalt] so: "Infizierte kommen vielleicht nicht ins Krankenhaus, aber sehr viele sind eine Woche krank. Wenn es zu viele auf einmal sind, wird es zum Problem."

Ganz vergessen kann man Corona also vor diesem Hintergrund nicht. Es könnte wieder mal anstrengend im Winter werden. Und nach wie vor heißt in der Regel "milderer Verlauf" nicht, dass jede Erkrankung glimpflich verläuft. Entsprechend macht es Sinn, weiter das Virus im Blick zu behalten. Weitere Impfungen speziell für Ältere zu ermöglichen. Masken wieder zu tragen, wenn die Zahl der Corona-Erkrankten sich erhöht und auch über andere Maßnahmen zu diskutieren.

Aber weil es eben nun um Arbeitsausfälle und unliebsame Tage krank zu Hause geht und eben nicht mehr um schwere Erkrankungen und Tod, braucht es ein anderes Maß und einen anderen Ton in den Diskussionen darum, wie es weitergehen soll.

Die Kommentarfunktion wurde am 07.10.2022 um 20:06 Uhr geschlossen. Die Kommentare dienen zum Austausch der Nutzerinnen und Nutzer und der Redaktion über die berichteten Themen. Wir schließen die Kommentarfunktion unter anderem, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt.

Eine Quelle: www.rbb24.de

2 Kommentare
  1. Emma Thompson sagt

    It seems like the situation is getting worse with the rising infection numbers, but there are some positive changes to consider. Despite the challenges, there are reasons to be hopeful and cautious at the same time. Let’s keep an eye on the data and remain vigilant.

  2. Anna Müller sagt

    Es geht wieder los. Mehr Absagen im Freundeskreis, häufigere Ausfälle bei der Arbeit, mehr Fälle in den Kliniken – Corona macht sich wieder breit. Und doch ist vieles anders. Da wäre einmal die Datenlage und die ist gelinde gesagt in weiten Teile noch schlechter als sie es im vergangenen Jahr war. Die Kombination aus weniger Testpflichten, kostenpflichtigen Tests und dem Beharren der Behörden darauf, nur PCR-Tests in die Statistik eingehen zu lassen, bedeutet, dass das Infektionsgeschehen unübersichtlicher ist als je zuvor. Nach wie vor lässt sich darum nur über Umwege sagen, was denn nun gerade passiert. Schaut man aber auf die Kombination aus Testzahlen, Testpositivquote und den Anstieg der gemeldeten Fälle, so deutet einiges darauf hin, dass tatsächlich das Infektionsgeschehen stark ansteigt. Aber, und das ist wichtig, die Zahl der Infektionen steigt wohl nicht explosionsartig. Sonst müssten die Positivquoten viel rapider hochgehen. Und es gibt auch andere Gründe für verhaltene Entwarnungen.

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