Nachrichten, Lokalnachrichten und Meldungen aus Berlin und Brandenburg, Polizeimeldungen und offizielle Pressemeldungen der Landespressestelle des Landes Berlin.

Bis 2024 soll der Verfall der Bahn gestoppt werden – Über 2000 Kilometer neue Gleise in Arbeit!

2000 Kilometer neue Gleise: So will die Bahn 2024 den Verfall stoppen

© imago/Arnulf Hettrich/imago/Arnulf Hettrich

2000 Kilometer neue Gleise: So will die Bahn 2024 den Verfall stoppen

Seit der Bahnreform hat sich der Zustand des Schienennetzes jedes Jahr verschlechtert. Mit Rekordinvestitionen will die Bahn jetzt die Trendwende schaffen.

Von

Kaum jemand kritisiert die Deutsche Bahn so ausdauernd für ihr marodes Schienennetz wie die privaten Güterbahnen. Umso mehr fällt nun auf, wie wohlwollend ihr Verband Die Güterbahnen das neue Leitbild der fürs Schienennetz zuständigen Bahntochter DB InfraGO bewertet.

Die InfraGO treffe damit zentrale Erwartungen der privaten Eisenbahnen, sagte der Geschäftsführer Peter Westenberger vorab. Offiziell vorgestellt wird das Leitbild erst an diesem Montag.

Die im Januar neu gegründete Gesellschaft soll demnach leistungsstark, kundenorientiert, gemeinwohlorientiert und nachhaltig sein. Besonders der Fokus auf die Kunden dürfte Westenberger gefallen, denn in der Vergangenheit fühlten sich die privaten Güterbahnen bei Havarien und unvorhergesehen Baustellen oft schlecht informiert.

Bahn will 16 Milliarden investieren

Für die Fahrgäste ist vor allem die Gemeinwohlorientierung relevant. In den kommenden Jahren will die Bahn Rekordsummen ins Schienennetz stecken, um die Bahn endlich wieder zuverlässig zu machen. Allein 2024 investieren Bund, Länder und der Konzern demnach über 16 Milliarden Euro. 2000 Kilometer Gleise, 2000 Weichen und 150 Brücken erneuert die Bahn, über 1000 Bahnhöfe werden modernisiert.

Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es uns 2024 gelingen, die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen.

 InfraGO-Chef Philipp Nagl

Die größte Herausforderung: Nach der Fußball-Europameisterschaft im Sommer wird die Bahn die Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim fünf Monate sperren und die 74 Kilometer lange Strecke vollständig erneuern. Große Neubauprojekte sind hingegen nicht geplant, aber mit 355 kleinen und mittleren Maßnahmen wie zusätzlichen Weichen oder Überholgleisen soll die Kapazität des Schienennetzes erweitert werden.

„Zum ersten Mal seit vielen Jahren wird es uns 2024 gelingen, die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur zu stoppen“, sagte InfraGO-Chef Philipp Nagl. Es wäre eine echte Trendwende.

Ende der Profitorientierung

Denn seit der Bahnreform 1994 war die Bahn angehalten, mit dem staatlichen Schienennetz Gewinn zu machen. Mit dieser sogenannten Dividende finanzierte der Bund dann einen Teil seiner Investitionen ins Schienennetz. Insgesamt floss so deutlich zu wenig Geld in den Erhalt. Mit jedem Jahr wurden Gleise, Oberleitungen und Signalanlagen durchschnittlich älter. Anders gesagt: Das Netz verfiel schneller, als es die Bahn erneuerte.

Die Profitorientierung beim Schienennetz ist seit dem Start der InfraGO zum Jahreswechsel Geschichte. Man wolle künftigen Generationen eine gute Eisenbahn übergeben – so übersetzt die Bahn den sperrigen Begriff Gemeinwohlorientierung. Konkret heißt das, dass der Bund auf eine Dividende ab sofort verzichten wird.

2000 Kilometer neue Gleise: So will die Bahn 2024 den Verfall stoppen

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) muss sich für seine Bahnreform Kritik vom Bundesrechnungshof anhören.

© dpa/Michael Kappeler

Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat der InfraGO auch deutlich mehr Steuergeld zugesagt. Doch der Sanierungsstau ist gewaltig. Damit die Gleise nicht weiter verfallen, sind laut dem Infrastrukturvorstand der Bahn, Berthold Huber, bis 2027 allein 90 Milliarden Euro vom Bund nötig. Laut interner Unterlagen der Bahn fehlen derzeit noch gut 17 Milliarden.

Zu wenig Kontrolle?

Kritik an der Reform kommt vom Bundesrechnungshof. In einem Bericht für den Haushaltsausschuss des Bundestages bemängeln die Bonner Rechnungsprüfer, dass der InfraGO-Chef weiterhin gegenüber dem Bahnvorstand weisungsgebunden ist und nicht direkt vom Bund kontrolliert wird. „Die Steuerungsmöglichkeiten des Bundes werden sich nach den bisherigen Plänen nicht grundlegend verbessern“, heißt es in dem Bericht, der dem Tagesspiegel vorliegt. Zuerst hatte der „Spiegel“ darüber berichtet.

Die Rechnungsprüfer finden es falsch, der Bahn zusätzliche Gelder in Milliardenhöhe zu geben, solange es noch keine neue Finanzierungsvereinbarung für die InfraGO gebe, „die auch die anzustrebenden Ziele festlegt“. Denn der Bundesrechnungshof macht auch die unzureichende Kontrolle der Bahn durch den Bund für den „mangelhaften Zustand des Schienennetzes“ verantwortlich.

Tatsächlich hat sich Verkehrsminister Wissing bei seiner Bahnreform für ein schrittweises Vorgehen entschieden. Nach dem Start der InfraGO im Januar soll das neue Leitbild nun genauer fassen, was Gemeinwohlorientierung bedeutet. Aus Sicht des Bundesrechnungshofes ist das allerdings noch nicht viel mehr als eine Powerpoint-Präsentation.

Angesichts der Bedeutung der Bahn für die Wirtschaft, die Bürger und die Klimaziele finden die Rechnungsprüfer Wissings Reform übereilt. Ob das die Fahrgäste in den regelmäßig liegenbleibenden ICEs genauso sehen?

Zur Startseite

  • Deutsche Bahn
  • Volker Wissing

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:falseshowPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

4 Kommentare
  1. Anna_Schreiber sagt

    Ich finde es sehr positiv, dass die Bahn endlich in das Schienennetz investiert, um den Verfall zu stoppen und die Zuverlässigkeit zu verbessern. Es ist wichtig, dass auch die privaten Güterbahnen zufrieden sind und dass die Kundenzufriedenheit im Fokus steht. Hoffentlich werden die geplanten Maßnahmen erfolgreich umgesetzt.

  2. Lena Müller sagt

    Endlich tut die Bahn etwas, um den Verfall zu stoppen! Es war höchste Zeit, dass in das Schienennetz investiert wird. Ich hoffe, die Maßnahmen tragen wirklich zur Verbesserung bei.

  3. FranziskaMüller78 sagt

    Wie werden die 16 Milliarden Euro auf die verschiedenen Modernisierungsprojekte verteilt?

  4. Anna_Meier sagt

    Es ist erfreulich zu sehen, dass die Bahn endlich in die Modernisierung ihres Schienennetzes investiert. Die geplanten Maßnahmen sind dringend notwendig, um die Zuverlässigkeit und Effizienz des Schienenverkehrs zu verbessern. Hoffentlich werden die Investitionen auch tatsächlich zu spürbaren Verbesserungen für die Fahrgäste führen.

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.