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Umkämpftes EM-Viertelfinale in Berlin: Niederlande dreht das Spiel gegen starke Türken

Umkämpftes EM-Viertelfinale in Berlin: Niederlande dreht das Spiel gegen starke Türken

© Imago/Nico Herbertz

Update Umkämpftes EM-Viertelfinale in Berlin: Niederlande dreht das Spiel gegen starke Türken

Die Türkei führt lange und ist dem 2:0 nahe. Doch die Niederländer beweisen Geduld, kommen zurück und stehen im EM-Halbfinale. Auch abseits des Spielfeldes ist einiges geboten.

Von Sebastian Schlichting

Die niederländischen Fans hatten schon das ganze Spiel über gesanglich alles gegeben. Doch sie drangen nur sehr schwer durch gegen die stimmliche Übermacht der türkischen Zuschauer. Das änderte sich jedoch in der Endphase des letzten Viertelfinals der Fußball-Europameisterschaft. Da hatten die Holländer auf dem Rasen das Spiel gedreht und führten nun. Und am Ende siegten sie 2:1 (0:1).

Bereits vor dem Anpfiff war klar: Egal, wer gewinnt, es wird der erste EM-Halbfinaleinzug nach langer Zeit. Die Niederlande standen zuletzt 2004 in der Runde der besten Vier, die Türkei 2008. Nun trifft Holland am Mittwochabend in Dortmund auf England.

„Es war eine richtige Schlacht, die Türken haben viel Herz und große Qualität. Wir haben echt leiden müssen“, sagte Stefan de Vrij, der den Ausgleich erzielte. „Es war insgesamt ein super Spiel“. Trainer Ronald Koeman sagte: „Das ist für die ganze Nation etwas Besonderes. Wir sind eine kleine Nation und wir sind stolz darauf, im Halbfinale zu stehen.“

Vincenzo Montella, Trainer der Türkei, bilanzierte nach dem Aus: „Wir haben eine großartige EM gespielt. Wir sind eine sehr junge Mannschaft. Wir müssen stolz sein auf unsere Mannschaft.“

Wegen seiner Sperre aufgrund der Wolfsgruß-Geste, die in den Tagen vor dem Spiel das beherrschende Thema gewesen war, fehlte Merih Demiral im Viertelfinale. Für ihn kam Samet Akaydin rein. Noch zwei weitere Akteure mussten gesperrt zuschauen: Orkun Kökcü und Ismail Yüksek. Dafür waren nach seiner Gelbsperre Kapitän Hakan Calhanoglu und Salih Özcan von Borussia Dortmund dabei.

Ganz anders die Situation bei den Niederlanden: Koeman bot die identische Startelf wie beim 3:0 im Achtelfinale gegen Rumänien auf.

Der türkische Präsident Erdogan verfolgt das Spiel im Stadion

Wie erwartet waren die türkischen Fans – von denen etliche während der Nationalhymne den Wolfsgruß zeigten – im Berliner Olympiastadion klar in der Mehrheit. Unter den Zuschauern befand sich auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der einen geplanten Besuch in Aserbaidschan abgesagt hatte und am Samstag nach Berlin gereist war.

Auf dem Rasen übernahmen die Holländer bei inzwischen deutlich niedrigeren Temperaturen als tagsüber sofort die Initiative. Der Minutenzeiger hatte seit dem Anpfiff noch keine komplette Umdrehung zurücklegt, da brachte Memphis Depay den Ball erstmals Richtung gegnerisches Tor. Doch sein Versuch verfehlte das Ziel deutlich.

Es folgten einige weitere zumindest im Ansatz erfolgversprechende Szenen, so richtig gefährlich wurde es jedoch nicht. Dem Tor recht nah kam Denzel Dumfries mit einer Mischung aus Schuss und Flanke von der rechten Seite.

Mit zunehmender Spieldauer beschränkte sich die Türkei aber nicht mehr nur auf Defensive, während der Kontrahent weitaus weniger aktiv agierte. Nach etwa einer halben Stunde schlug Calhanoglu einen Freistoß Richtung Fünfmeterraum, wo ihn Abdülkerim Bardakci nicht mehr gezielt aufs Tor brachte.

Die türkischen Fans bejubelten jede gelungene Aktion ihres Teams sehr laut – und in der 35. Minute nahm die Lautstärke weiter massiv zu: Nach einer Ecke kam der Ball zu Arda Güler, der ihn von knapp außerhalb des Strafraums auf den zweiten Pfosten flankte. Gleich drei in weiß gekleidete Spieler tauchten in der Nähe des Balles auf, Akaydin brachte ihn zur Führung unter.

Mit Wout Weghorst wird das Spiel der Niederländer gefährlicher

In der Pause reagierte der niederländische Trainer Ronald Koeman auf die Harmlosigkeit seines Team und brachte Mittelstürmer Wout Weghorst für Steven Bergwijn. Daraus resultierte gleich mehr Druck. In der 51. Minute bediente Weghorst mit dem Kopf Depay, der aber dicht vor dem Tor den Ball knapp verpasste. Allerdings hatte Weghorst ohnehin im Abseits gestanden.

Die Türkei hatte ihrerseits große Möglichkeiten, aber ein Freistoß von Güler landete am Außenpfosten, bei einem Schuss von Kenan Yildiz war Torwart Bart Verbruggen da und den Nachschuss aus Nahdistanz von Kaan Ayhan verhinderte Weghorst.

Den Holländern fiel nun gegen die sicher und sehr tief stehende Abwehr wieder wenig ein. Meistens ging der Ball, begleitet von einem Pfeifkonzert der türkischen Zuschauer, mehr oder weniger weit vor dem Strafraum hin und her. Bis Depay ihn mal ins Zentrum brachte und de Vrij unbedrängt einköpfte – 1:1, 70. Minute.

Sechs Minuten später kippte das Spiel komplett: Nach einer schnellen Kombination brachte Dumfries den Ball in die Mitte. Dort unterlief Mert Müldür stark bedrängt von Cody Gakpo ein Eigentor.

Nun musste die Türkei voll auf Offensive umschalten. Und sie erspielte sich noch zahlreiche hochkarätige Gelegenheiten. Unter anderem blockte Micky van de Ven einen Schuss von Zeki Celik kurz vor der Linie. Zum Ausgleich reichte es auch in der Nachspielzeit nicht mehr, in der Ersatzspieler Bertug Yildirim Rot wegen Meckerns sah.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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