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Personalsorgen beim Wasserball-Rekordmeister: „Kein deutscher Spieler war bereit, zu Spandau 04 zu wechseln“

Personalsorgen beim Wasserball-Rekordmeister: „Kein deutscher Spieler war bereit, zu Spandau 04 zu wechseln“

© Imago/Bozo Radic

Personalsorgen beim Wasserball-Rekordmeister: „Kein deutscher Spieler war bereit, zu Spandau 04 zu wechseln“

Zahlreiche Leistungsträger haben den Verein verlassen. Die Suche nach neuen Spielern gestaltet sich schwieriger, als sich die Wasserfreunde sich das vorgestellt haben.

Von Benedikt Paetzholdt

Die Wasserballer von Spandau 04 haben gerade Halbzeit – zumindest, was die Bekanntgabe von Verstärkungen angeht. Vier neue Spieler für die kommende Saison hat der Verein bereits verkündet, vier weitere werden noch folgen, wie Präsident Hagen Stamm bereits durchblicken ließ.

Alleine schon an dieser Zahl lässt sich erkennen, wie umfassend der Umbruch beim Rekordmeister ausfallen wird, nachdem die vergangene Finalserie nach einer 2:0-Führung zunächst länger ging als geplant und am Ende sogar die geplante Meisterfeier nach einem 2:3-Serienendstand ausfiel und stattdessen das Team von Waspo Hannover im Schöneberger Schwimmbecken feierte.

Mit Luka Stahor (22, Kroatien), Jasa Kadivec (30, Slowenien) sowie den beiden 20 Jahre alten serbischen Spielern Zoran Bozovic und Nikola Kojic ist die Stoßrichtung der Transfers relativ klar. Die Neuen im Team sollen weitgehend jung und entwicklungsfähig sein. Zudem kommen sie durchweg aus dem Ausland.

„Kein deutscher Spieler, mit denen wir Gespräche geführt haben, war bereit, zu Spandau zu wechseln“, erzählt Stamm. Obwohl der Verein über Jahrzehnte hinweg das Nonplusultra im deutschen Wasserball war und es mit Waspo Hannover nur einen Titelrivalen gibt, ist die Rekrutierung schwieriger geworden. „Zumal es nicht so viele Talente gibt, die aufgrund ihrer Leistungen passen“, ergänzt Stamm.

Spandau hat aktuell kaum deutsche Kaderspieler im Team

Die Gründe, warum der Klub ungewohnt viele Absagen kassierte, sind vielseitig. In einem Fall habe sich der sonst attraktive Hochschul-Standort Berlin als Nachteil erwiesen. „Der Numerus Clausus an der Charité im Fach Medizin liegt bei 1,0. Der entsprechende Spieler hat sein Abitur mit einem Schnitt von 1,1 absolviert, aber musste sich woanders umsehen.“ In einem anderen Fall habe sich einmal mehr gezeigt, dass die Spandauer gegenüber Hannover im Nachteil sind, was das Gehalt betrifft.

Und zudem spüre man immer mehr, wie schwierig es eben mittlerweile sei, junge Sportler davon zu überzeugen, diesen intensiven Sport zu betreiben. „In Berlin ist die Konkurrenz an Ballsportarten ohnehin gewaltig. Dazu kommt die Ablenkung durch andere Interessen.“

In Berlin ist die Konkurrenz an Ballsportarten ohnehin gewaltig.

Hagen Stamm, Vereinspräsident

Die Grundidee, dass Spandau ein Sammelbecken der deutschen Kaderspieler ist, muss zunächst mal aufgegeben werden. Marko Stamm ist wie Maurice Jüngling, der wegen seines Studiums nun mit halber Kraft für den OSC Potsdam spielt, im vergangenen Jahr aus dem Nationalteam geflogen. Mateo Cuk (Schweiz) und Denis Strelezkij (Hannover) haben den Verein verlassen.

Mit Yannek Chiru und Mark Dyck stehen zwei deutsche Perspektivspieler im Team. Allerdings brauchen sie noch Zeit, um etablierte Kräfte zu werden und müssen sich zunächst dauerhaft auf hohem Niveau beweisen.

Die deutsche Nationalmannschaft hinkt hinterher

Insofern bauen die Spandauer zunächst auf eine internationale Auswahl, um weiterhin um Titel mitspielen zu können. „Es zeigt sich, dass Berlin und Spandau 04 für Spieler aus dem Ausland weiterhin sehr attraktiv sind“, sagt Stamm. Langfristig hoffen sie bei den Wasserfreunden aber natürlich, wieder mehr deutsche Nationalspieler in ihren Reihen zu haben, auch wenn die Nationalmannschaft derzeit im internationalen Vergleich weit hinterherhinkt.

Die Lage des deutschen Wasserballs wird auch am Abgang des Ungarn Tamas Sedlmayer offensichtlich „Er wäre gerne bei uns geblieben, aber das Niveau der Liga hat ihm einfach nicht ausgereicht“, so Stamm. Bis auf die intensiven Duelle mit Hannover sind alle Spiele auf nationaler Ebene eigentlich nur Formsache. Sollte doch mal ein Ausrutscher wie im Play-off-Halbfinale gegen Potsdam passieren (9:10) liegt das ausschließlich an der fehlenden Motivation aller Beteiligten. Sedlmayer zieht es deshalb zurück nach Ungarn, wo Wasserball eine Art Nationalheiligtum ist.

Waspo Hannover ist in der kommenden Saison der Favorit für Stamm, der Gewinn der Meisterschaft, des Pokal sowie des Supercups bleiben aber dennoch die Ziele. Denn gerade in der spannenden Finalserie hatte sich ja gezeigt, dass der vermeintlich bessere Kader nicht zwangsläufig den Titel gewinnt.

Genau das hat nun zur Folge, dass die ohnehin anspruchsvolle Aufgabe, einen komplett neuen Kader zu formen, unter erhöhtem Zeitdruck stattfinden muss. Denn die verspielte Meisterschaft hat zur Folge, dass die kommende Saison in der Champions League bereits im September mit der Qualifikation beginnt.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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