Nachrichten, Lokalnachrichten und Meldungen aus Berlin und Brandenburg, Polizeimeldungen und offizielle Pressemeldungen der Landespressestelle des Landes Berlin.

Festival „Re:play –Freiheit der Töne“: Andere Menschen, andere Klänge

Festival „Re:play –Freiheit der Töne“: Andere Menschen, andere Klänge

© Aban Ensemble

Festival „Re:play –Freiheit der Töne“: Andere Menschen, andere Klänge

Spannende Erweiterung des „Young Euro Classic“-Programms: Vom 23. bis 25. August ermöglicht die Konzertreihe „Re:play“, die Vielfalt außereuropäischer Musik zu erleben.

Von

Seit 25 Jahren macht Young Euro Classic jeden Sommer das Berliner Konzerthaus zur Bühne für Jugendorchester aus aller Welt. Das renommierte Festival feiert sein Jubiläum aber nicht mit einem programmatischem „Weiter so“, sondern mit einer spannenden Erweiterung seiner Perspektive. Erstmalig gibt es vom 23. bis 25. August zusätzlich die Gelegenheit, in der Konzertreihe „re:play –Freiheit der Töne“ intensiv außereuropäische Musik zu erleben.

Acht junge Instrumental- und Gesangsensembles unter anderem aus Brasilien, Turkmenistan, Südafrika, Indien und der Mongolei laden bei diesem „Festival im Festival“ zu einer musikalischen Reise durch die Kulturen der Welt ein. Den Anstoß hierzu gab der Rechtsruck in vielen Ländern weltweit. Wie Festivalleiterin Gabriele Minz sagt, gehe „Rechtsruck häufig mit diffusen Vorstellungen von ,Fremdem’ einher, Vorstellungen, die auf Meinungen, nicht auf Kenntnissen beruhen.“ Wie könnte sich die Kultur besser hierzu positionieren, als den musikalischen Reichtum dieser Welt zu präsentieren?

Traditionen müssen mit der Zeit gehen, nur so gewinnen sie an Tiefe.“

Seonaid Aitken, Kuratorin der Nyos Camerata

Jenseits der Instrumente eines klassischen Sinfonieorchesters kann man beispielsweise den Klängen der nordindischen „Qawwali“-Musik begegnen, einer von der Mystik des Sufismus geprägten Musiktradition. Das südafrikanische „Footprint Trio“ knüpft mit „Township Jazz“ an Jazzpioniere wie Abdullah Ibrahim und Miriam Makeba an. Ein mongolisches Ensemble wiederum entführt mit der Pferdekopfgeige „Morin Chuur“ und dem Obertongesang „Chöömi“ in die weiten Klanglandschaften der Steppe.

Festival „Re:play –Freiheit der Töne“: Andere Menschen, andere Klänge

Schlagzeugerin Hu Shengnan aus China sagt: „Tradition ist dynamisch, sie spiegelt die Entwicklungen der Gesellschaft wider.“

© David Lee

Dass Tradition „Weitergabe des Feuers und nicht Anbetung der Asche“ (Jean Jaurès) ist, wird in allen Gesprächen mit den verschiedenen Ensembles deutlich. Seonaid Aitken, Kuratorin des schottischen Programms der Nyos Camerata, sagt: „Traditionen müssen mit der Zeit gehen, nur so gewinnen sie an Tiefe“. Daher widmen sich die sechs Musiker:innen, von denen vier auch im klassischen Sinfonieorchester mitwirken, den weiblichen und non-binären Stimmen der Folk-Musik und versprechen mit Jigs, Reels und Ballads ein Konzert, bei dem garantiert niemand stillsitzen wird.

Festival „Re:play –Freiheit der Töne“: Andere Menschen, andere Klänge

Die Nyos Camerata widmet sich bei ihrem Auftritt in Berlin den weiblichen und non-binären Stimmen der Folk-Musik. 

© Jacob Brydon

Auch die Schlagzeugerin Hu Shengnan aus China bestätigt: „Tradition ist dynamisch, sie spiegelt die Entwicklungen der Gesellschaft wider.“ Sie genießt es, sowohl in der Klassik als auch in der traditionellen Musik zu Hause zu sein und gibt mit der Jazz-Pianistin Clara Haberkamp ein genreübergreifendes Konzert, in der traditionelle chinesische Musik auf Jazz, Improvisation auf Klassik trifft. So wie ihr ist allen Ensembles die Freude auf den bevorstehenden musikalischen und privaten Austausch anzumerken.

Mitra Behpoori, Sara Hasti und Roshanak Rafani bilden das „Aban Ensemble“, benannt nach der altpersischen Göttin des Wassers. Die im Iran geborenen und in Europa lebenden Musikerinnen sind zum ersten Mal bei „Young Euro Classic“ zu hören. Sie betonen: „Unsere Musik zu teilen heißt, einen authentischen Teil unserer Kultur zu teilen.“ Die Grundlage für ihre neuen Arrangements und Improvisationen bildet insbesondere die „Radif“, eine jahrhundertealte persische Musiksammlung. Zusammen mit der Rezitation von Geschichten und Gedichten sowie Videoinstallationen kreieren die drei Musikerinnen Eigenes und Neues aus alter Tradition.

Die Ohren öffnen für die Vielfalt

Die einstündigen Konzerte finden tagsüber im Kleinen Saal und im Musikclub des Konzerthauses statt und können mit Tagespässen oder Einzeltickets besucht werden. Sie sind zeitlich so abgestimmt, dass alle Konzerte gehört werden können, was Gabriele Minz besonders am Herzen liegt: „Das Nebeneinander verschiedener Kunstmusiken soll Ohren, Augen, Herzen öffnen für die Vielfalt, die Exzellenz, die Innovationskraft von Nachwuchs-MusikerInnen in verschiedenen Kulturräumen der Welt.“

Zur Startseite

  • Klassik

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.