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Arbeitgeber werben mit Vier-Tage-Woche: So viele Stellenanzeigen wie noch nie

Arbeitgeber werben mit Vier-Tage-Woche: So viele Stellenanzeigen wie noch nie

© dpa/Michael Reichel

Arbeitgeber werben mit Vier-Tage-Woche: So viele Stellenanzeigen wie noch nie

Vor allem Bauarbeiter und Handwerker werden mit attraktiven Arbeitszeitmodellen gelockt. Die meisten Angebote gibt es in Bayern.

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4200 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen haben im April in Stellenanzeigen mit der Vier-Tage-Woche um neue Mitarbeiter geworben. Das waren erheblich mehr als in den Vorjahren: Im April 2023 erwähnten 3100 Firmen die Möglichkeit einer Vier-Tage-Woche, vor zwei Jahren waren es nur 1300. „Am häufigsten stand das Arbeitsmodell in Inseraten für Bauarbeiter und Handwerker“, ergab die Stellenmarkt-Auswertung der Berliner Personalmarktforschung Index Research.

„Einige Unternehmen sehen die 4-Tage-Woche als Maßnahme, um sich als attraktiver Arbeitgeber in Szene zu setzen“, kommentierte Jürgen Grenz, Chef der Index Gruppe, die Analyseergebnisse. Doch trotz des „medialen Hypes“ sei das Arbeitszeitmodell „noch nicht in der Breite angekommen“.

Tatsächlich steht bei den bevorstehenden großen Tarifrunden die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche nicht auf der Agenda. Nach den Inflationsjahren 2022 und 2023 und den Kaufkraftverlusten haben Einkommenserhöhungen Priorität.

Wie Index Research ermittelte, stand die 4-Tage-Woche im vergangenen April vor allem in Stellenangeboten für besonders umkämpfte Fachkräfte: Bauarbeiter und Handwerker (fast 4100 Anzeigen) und technische Fachkräfte, wie zum Beispiel Ingenieure, Architekten und Konstrukteure (mehr als 2500 Anzeigen). Aber auch in Jobinseraten für Gesundheits- und Pflegepersonal kam das Arbeitszeitmodell in fast 1800 Anzeigen und damit überdurchschnittlich häufig vor.

457Firmen warben vor Corona mit der Vier-Tage-Woche

Im Ranking der Bundesländer führte Bayern im April mit fast 1100 Firmen, die mit einer 4-Tage-Woche für sich warben. Auf den Plätzen folgten Nordrhein-Westfalen (791 Firmen) und Baden-Württemberg (539 Firmen). Das waren indes auch die Länder mit den meisten personalsuchenden Firmen insgesamt. Dass es einen Trend zu alternativen Arbeitszeitmodellen gibt, zeigt der Blick auf 2019, das letzte Jahr vor Corona: Damals schalteten nur 457 Firmen entsprechende Stellenanzeigen.

Einige Firmen sehen die Vier-Tage-Woche als Maßnahme, um sich als attraktiver Arbeitgeber in Szene zu setzen.

Jürgen Genz, Chef der Index-Gruppe, die die Daten erhoben hat.

Einen Überblick über die Arbeitszeitpräferenzen im öffentlichen Dienst, wo die Angestellten 39 Wochenstunden und Beamte mindestens 40 Stunden arbeiten, ergab kürzlich eine Beschäftigtenumfrage der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, an der sich knapp 260.000 Mitarbeitende beteiligten. Am häufigsten wurde der Wunsch nach mehr freier Zeit geäußert, ferner das Bedürfnis nach Entlastung und weniger unbezahlter Arbeit.

Das Arbeitsvolumen von fünf Tagen könne man nicht auf vier Tage verteilen, meint Verdi-Chef Frank Werneke mit Blick auf die hohe Belastung vor allem in Pflege und Erziehungsberufen, weshalb die Teilzeitquote bei 40 Prozent liege. Länger zu arbeiten, schafften viele nicht.

Werneke spricht von „einem Schrei nach Entlastung“. Bei der für mehr als zwei Millionen Beschäftigte beim Bund und den Kommunen Anfang 2025 anstehenden Tarifrunde „wird es Arbeitszeitforderungen geben“. Als ein mögliches Muster für den öffentlichen Dienst nennt der Verdi-Chef die jüngste Vereinbarung für den Personennahverkehr in Nordrhein-Westfalen, die bis zu vier zusätzliche „Entlastungstage“ pro Jahr vorsieht.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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