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Update Auf dem Bahnsteig der U8: 26-Jähriger im Berliner U-Bahnhof Kottbusser Tor erstochen
Erneute Gewalttat am Kottbusser Tor: Auf einem Zwischendeck des U-Bahnhofs ist am Samstagmittag die Leiche eines Mannes entdeckt worden. Die Polizei sucht nun Zeugen der Gewalttat.
Von
- Claudia Liebram
- Ingo Salmen
Angriffe mit Messern reißen in Berlin nicht ab. Am Samstagmittag wurden Polizisten zum Kottbusser Tor in Kreuzberg gerufen. Nach Tagesspiegel-Informationen soll dort ein Mann erstochen worden sein.
Wie die Polizei am späten Nachmittag mitteilte, handelte es sich bei dem Opfer um einen 26-Jährigen. Er sei im U-Bahnhof Kottbusser Tor auf dem Bahnsteig der U8 aus einer Personengruppe heraus angegriffen und tödlich verletzt worden. Die Polizei sucht nun Zeugen der Gewalttat.
Den Angaben zufolge wurde die Leiche des Mannes gegen 13 Uhr auf einem Zwischendeck des Bahnhofs entdeckt. Zu Art und Ursache der Verletzungen äußerte sich eine Polizeisprecherin auf Nachfrage nicht. Das Verletzungsmuster deute jedoch auf ein Tötungsdelikt hin. Eine Mordkommission und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen.
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Der Bahnhof wurde wegen der Ermittlungen zeitweise für Personen und den Zugverkehr gesperrt. Die BVG teilte mit, dass die Linien U1 und U3 auf der Hochbahn sowie die U8 im Untergrund die Station ohne Halt durchfahren.
Um die U-Bahn-Station werden überdurchschnittlich viele Rohheitsdelikte registriert, zudem Verstöße gegen die Drogengesetze. Anwohner aus Kreuzberg hatten sich immer wieder über die Gewalt empört.
Drei Fälle aus dem zurückliegenden Monat
- Mitte Mai schlugen streitende und zum Teil betrunkene Männer mit einem Kettenschloss aufeinander ein. Ein Mann im Alter von 41 Jahren wurde dabei in der Nacht zu Dienstag so schwer am Kopf verletzt, dass er auf die Intensivstation eines Krankenhauses kam, wie die Polizei mitteilte.
- Mitte Mai hatte ein Mann einem anderen Mann mit einer Eisenstange auf den Kopf geschlagen – mutmaßlich wegen Drogengeschäften.
- Anfang Juni zogen bis zu 120 Menschen randalierend durch Kreuzberg und Neukölln. Am Kottbusser Tor brachten sie dann Gegenstände auf die Fahrbahn. Sie zündeten Pyrotechnik und beschädigten mindestens zwei Autos.
Wegen der Kriminalität wurde im Februar 2023 eine Polizeiwache direkt am Kottbusser Tor eröffnet. Mindestens drei Polizisten sitzen rund um die Uhr in der ersten Etage des Wohn- und Gewerbeklotzes Zentrum Kreuzberg. Bei Bedarf sind auch Streifen zu Fuß unterwegs.
Kottbusser Tor ist Kriminalitätsschwerpunkt
Umstritten ist der Erfolg der 3,4 Millionen Euro teuren Maßnahmen: Auch knapp acht Monate nach Eröffnung der sogenannten Kotti-Wache bleibt die Gegend rund um das Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg ein Kriminalitätsschwerpunkt. Bis zum Oktober 2023 war die Zahl der registrierten Straftaten im Bereich der Kotti-Wache mit einem Zuwachs von 15 Prozent zum Vorjahreszeitraum deutlich stärker gewachsen als im gesamten Polizeiabschnitt 53, zu dem auch das Kottbusser Tor gehört.
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Während sich die Anzahl der erfassten Nötigungen, Freiheitsberaubungen oder Bedrohungen rund um das Kottbusser Tor fast verdreifacht hat, stieg der Zahl der Fälle im gesamten Abschnitt 53 „nur“ um 37 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den erfassten einfachen Diebstählen sowie bei Körperverletzungen. Sicher gestiegen ist rund um das Kottbusser Tor die Zahl der ausgesprochenen Platzverweise, wie die Antwort der Innenverwaltung auf eine Anfrage des Grünen-Innenexperten Vasili Franco zeigte.
An der Wache gibt es auch Kritik aus ganz praktischen Gründen: Die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg fordern Umbaumaßnahmen. Ihre Begründung: Die Einsatzwagen parken eine Bushaltestelle zu.
Polizeipräsidentin konstatiert zunehmende Gewalt
Erst am Wochenende hatte Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik über eine zunehmende Gewalt vor allem von jüngeren Tätern gesprochen. Sie sprach sich in einem Interview mit dem Sender n-tv deshalb für eine von Niedersachsen geforderte Verschärfung des Waffenrechts aus.
Slowik wies darauf hin, dass die polizeiliche Kriminalstatistik seit Jahren eine Zunahme der Gewaltkriminalität verzeichne. Dabei seien „Nichtdeutsche überrepräsentiert“, so Slowik. „Zugespitzt formuliert: Nach unseren Zahlen ist die Gewalt in Berlin jung, männlich und hat einen nicht-deutschen Hintergrund. Das gilt auch für Messergewalt.“
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de