visit a2naturals.in visit namuevents.at
Nachrichten, Lokalnachrichten und Meldungen aus Berlin und Brandenburg, Polizeimeldungen und offizielle Pressemeldungen der Landespressestelle des Landes Berlin.

Ausbildung ist gut, aber zu selten: Noch 39.000 Azubis weniger als vor Corona

Ausbildung ist gut, aber zu selten: Noch 39.000 Azubis weniger als vor Corona

© Kitty Kleist-Heinrich

Ausbildung ist gut, aber zu selten: Noch 39.000 Azubis weniger als vor Corona

Ausbildungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes: 70 Prozent sind mit ihrer Ausbildung zufrieden. Doch die Zahl der jungen Menschen ohne Berufsabschluss steigt auf fast drei Millionen.

Von

Trotz fehlender und auch mangelhafter Ausbildungsplätze überwiegt das Positive: „Die Duale Ausbildung bleibt ein Erfolgsmodell“, fasste DGB-Jugendsekretär Kristof Becker den jüngsten Ausbildungsreport des Gewerkschaftsbundes zusammen. Fast 70 Prozent der befragten Lehrlinge sind mit ihrer Berufsausbildung zufrieden.

Das gilt besonders für Industriemechaniker und -kauffrauen, die häufig unter den Schutz eines Tarifvertrages fallen. Am unteren Ende der Skala stehen Zahnmedizinischen Fachangestellte, Hotelfachfrauen und Lageristen, allesamt „Ausbildungsberufe, die oft nicht nach Tarif bezahlt werden“, heißt es im Report, der am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

„Zehntausende Ausbilderinnen und Ausbilder in den Betrieben leisten eine hervorragende Arbeit“, freute sich der Industrie- und Handelskammertag (DIHK) über die Zufriedenheitsquote. Fast zwei Drittel der Betriebe „punkten mit flachen Hierarchien und moderner IT-Technik, um Auszubildende für sich zu gewinnen“. Sollte es Schwierigkeiten während der Ausbildung geben, stünden die Berater der IHKs den Azubis sowie den Betrieben zur Seite.

Probleme gibt es reichlich. Zum Beispiel in der Küche. Mehr als die Hälfte der angehenden Köchinnen und Köche bricht die Ausbildung ab, was der DGB auch mit durchschnittlich sechs Überstunden in der Woche erklärt; die Mehrarbeit werde häufig nicht bezahlt. Gut ein Drittel der 10.300 für den Report befragten Azubis gab an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Nur 15 Prozent der Auszubildenden müssen häufig ausbildungsfremde Tätigkeiten wie Kaffee kochen oder Putzen erledigen.

35.000Ausbildungsverträge weniger als vor Corona

Im vergangenen Jahr begannen 479.900 Personen eine duale Berufsausbildung, das waren rund 35.000 weniger als 2019, dem letzten Jahr vor Corona. Die Hälfte der Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammern konnte zuletzt nicht alle Ausbildungsstellen besetzen. Auch in diesem Jahr werde man um gut 35.000 Plätze unter dem Niveau von 2019 bleiben, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack. Die Zahl der jungen Menschen ohne Abschluss steige.

Jedes Jahr vergammeln rund 150.000 Jugendliche im Übergangssystem.

Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB

Derzeit haben 2,9 Millionen Menschen zwischen 20 und 34 Jahren keinen Berufsabschluss. Jedes Jahr würden rund 150.000 Jugendliche im schulischen Übergangssystem „vergammeln“, wie Hannack sagte. Diese Leute blieben in der Regel ohne Abschluss, ein Leben mit prekärer Beschäftigung und in Armut sei die Folge.

Nur jeder fünfte Betrieb bildet aus

Auf der anderen Seite bilde nicht einmal mehr jeder fünfte Betrieb (18,9 Prozent) aus – auch dies ist Hannack zufolge Negativrekord; vor zehn Jahren waren es noch 22 Prozent. „Bildet wieder mehr aus! Gebt auch denjenigen eine Chance, die bisher zu oft durchs Raster fallen“, appellierte Hannack und forderte die Arbeitgeber auf, die Hilfsangebote der Arbeitsagenturen zu nutzen. Viele Betriebe wüssten gar nicht, dass es Unterstützung gebe für lernschwache Azubis.

Nach Angaben des Handwerks haben immer mehr Jugendliche „mit teils gravierenden, unter anderem pandemie-bedingten Lerndefiziten beim Lesen, Rechnen und Schreiben zu kämpfen“. Neben Instrumenten wie der Einstiegsqualifizierung oder der „Assistierten Ausbildung“ seien weitere Angebote erforderlich, „die Schulabgängerinnen und Schulabgänger praxis- und lebensnah auf ihrem Weg in die Ausbildung begleiten“, sagt Handwerkspräsident Jörg Dittrich.

Ferner müsste die Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen und in der gymnasialen Oberstufe ausgebaut werden, berufliche und akademische Bildung seien gleichwertig zu behandeln. Genauso wie Studierende brauchten auch Auszubildende bezahlbare Wohnraumangebote, weshalb die Länder gefordert seien, „zusätzliche Angebote für das Azubi-Wohnen zu schaffen“.

Der DGB dagegen adressiert vornehmlich die Arbeitgeber, die beispielsweise die Ausbilder nicht ausreichend qualifizierten und zu wenig Zeit zur Ausbildung einräumten. „Insbesondere kommt oft ein persönliches Feedback zu kurz. Nur 45 Prozent erhalten mindestens einmal im Monat eine persönliche Rückmeldung“, heißt es im Ausbildungsreport.

Zur Startseite

  • Handwerk
  • Schule

showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:showPaywallPiano:false

Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

Hinterlasse eine Antwort

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.