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Berliner sollen mehr fürs Wasser zahlen: Wasserbetriebe prüfen Fernwasserleitungen aus Oder, Elbe und Ostsee

Berliner sollen mehr fürs Wasser zahlen: Wasserbetriebe prüfen Fernwasserleitungen aus Oder, Elbe und Ostsee

© Stefan Jacobs

Berliner sollen mehr fürs Wasser zahlen: Wasserbetriebe prüfen Fernwasserleitungen aus Oder, Elbe und Ostsee

Berlin mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, wird schwieriger. Die Wasserbetriebe nehmen als Lösung auch ferne Quellen ins Visier.

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Noch zwei Jahre lang sollen die Gebühren für Wasser und Abwasser in Berlin konstant bleiben, aber danach wird es teurer. Eine Arbeitsgruppe bereite eine „moderate Gebührenanpassung ab 2027“ vor, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe (BWB), Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey (SPD), bei der Präsentation der Unternehmensbilanz des Vorjahres. Um die Stadt auch künftig mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, prüfen die Wasserbetriebe Fernwasserleitungen.

Bisher zahlt ein Durchschnittsberliner für Trink- und Schmutzwasser knapp 170 Euro im Jahr. Je nach Gebäudetyp können noch etwa 30 Euro für die Regenentwässerung hinzukommen. Nach dem Willen des BWB-Vorstandes hätten die seit gut zehn Jahren stabilen Preise bereits in diesem Jahr steigen sollen, aber dieser Wunsch wurde politisch gestoppt. Hoch profitabel ist das Landesunternehmen nach wie vor, aber angesichts massiv erhöhter Investitionen sowie steigender Personal- und Materialkosten blieb 2023 deutlich weniger für den Landeshaushalt übrig: Der Bilanzgewinn sank von 177 auf 114 Millionen Euro, der (teilweise im Unternehmen verbleibende) Jahresüberschuss von 266 auf 220 Millionen.

Ein Grund für den Rückgang ist der um 26 Millionen Euro gesunkene Umsatz, weil weniger Trinkwasser verkauft wurde. Der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch der Berliner sank nach Angaben von BWB-Vorstandschef Christoph Donner von 113 auf 109 Liter, was sich allerdings sowohl mit dem Trend zum Energiesparen als auch mit dem regnerischen Wetter seit dem Herbst erklären lasse.

Berliner sollen mehr fürs Wasser zahlen: Wasserbetriebe prüfen Fernwasserleitungen aus Oder, Elbe und Ostsee

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Die Regenmenge von 2023 – ein Drittel über dem langjährigen Mittel und gut doppelt so hoch wie im Jahr davor – hat nach Auskunft von Donner die Grundwasserstände im Mittel um etwa 30 Zentimeter steigen lassen, aber das über die Jahre entstandene Defizit längst nicht ausgeglichen. Immerhin sei zu Beginn der aktuellen Sommersaison „unser Glas wieder halb voll“.

474 Millionen Euro haben die Wasserbetriebe 2023 investiert, davon 159 Millionen in die Klärwerke.

Damit es sich trotz sinkender Zuflüsse aus Spree und Havel nicht irgendwann komplett leert, erarbeitet der Senat gemeinsam mit Brandenburg eine Wasserstrategie bis 2050, die laut Giffey bis Ende dieses Jahres fertig sein soll.

Nach Auskunft von Donner werden dafür auch die Option zur Überleitung von Wasser etwa aus der Oder und der Elbe sowie die Nutzung von entsalztem Ostseewasser geprüft. Auf die Frage, ob sich Berlin auch ohne diese immens teuren und bisher keineswegs sicheren Optionen auf Dauer versorgen kann, sagte der BWB-Chef: „Wenn wir unsere Hausaufgaben machen: Ja.“

Ein Klärwerk wird komplett neu gebaut, die anderen werden aufgerüstet

Im Wesentlichen sind es zwei Hausaufgaben: Die Reinhaltung des lokalen Wasserkreislaufs und der sorgsame Umgang mit dem Wasser, das nachkommt.

Für den Kreislauf bauen die Wasserbetriebe ihr Klärwerk in Stahnsdorf komplett neu und rüsten die anderen fünf mit zusätzlichen Reinigungsstufen nach. So sollen zum einen die klassischen Hauptbestandteile des Hausabwassers – Stickstoff und Phosphor – besser aus den Gewässern ferngehalten und zum anderen Keime und Spurenstoffe entfernt werden. Letztere stammen häufig aus Arzneimitteln und gelangen sowohl aus Privathaushalten als auch aus Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und der Pharmaindustrie ins Abwasser.

Für den sorgsamen Umgang mit dem nachkommenden Wasser ist einerseits die nächste Kampagne geplant, damit beispielsweise kein Trinkwasser zum Rasensprengen in der Sommerhitze verschwendet wird. Zum anderen muss die Versiegelung von Flächen vermieden und in der City möglichst sogar rückgängig gemacht werden, damit mehr versickern kann, statt zusammen mit Hausabwässern die Kanalisation zu überschwemmen und die Gewässer zu verdrecken.

Der Umbau Berlins zur Schwammstadt sei billiger als die Nachrüstung der Kanalnetze für alle Eventualitäten, sagte Donner. Die bisher ungelöste Frage, wie und wann die seit Jahren geforderte Entsiegelung in der gewachsenen und zunehmend verdichteten Stadt tatsächlich realisiert werden soll, ließen sowohl er als auch Giffey offen.

Gummistiefel mitzubringen, ist ratsam.

Franziska Giffey wirbt als Aufsichtsratsvorsitzende der Wasserbetriebe für den „Tag des offenen Kanals“ am 13. Juli

Was den Zustand des fast 20.000 Kilometer langen Kanal- und Rohrnetzes betrifft, zählen sich die Berliner Wasserbetriebe trotz spektakulärer Havarien zu den Vorbildern: Der Trinkwasserverlust im Netz ist laut Donner mit knapp drei Prozent halb so hoch „wie bei den meisten in Deutschland“, und auch bei der Quote der Rohrbrüche pro Kilometer liege man unter dem bundesweiten Durchschnitt.

Gegen den Fachkräftemangel stemmen sich die Wasserbetriebe nach Auskunft von Personalvorständin Kerstin Oster erfolgreich: „Wir werden nicht nur mehr, wir werden auch jünger.“ Mehr als fünf Prozent der knapp 4800 Beschäftigten – Durchschnittsalter: 47 – seien Auszubildende, knapp ein Drittel Frauen.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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