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Medaillen-Wirrwarr bei der Leichtathletik-EM: Hürdenläuferin Gesa Krause freut sich über Silber
Silber, plötzlich Gold, dann wieder Silber: Lange weiß Gesa Krause nach dem EM-Finale über 3000 Meter Hindernis nicht, welche Medaille sie aus Rom mitnimmt. Am Ende siegt der Sport über die Regeln.
Von Robert Semmler, dpa
Nach einer nervenaufreibenden Nacht in Rom bleibt es bei EM-Silber für Gesa Felicitas Krause, der Sieg des Sports über die Regeln macht auch das deutsche Hindernis-Ass glücklich. „Es war für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich bin froh, dass das Ergebnis jetzt so steht und das Sportliche Vorrang hat“, sagte Krause am Montag. Der abschließenden Entscheidung war ein aufreibendes Hin und Her vorausgegangen.
In einem spektakulären Rennen war die siegreiche Französin Alice Finot am Sonntagabend zunächst wegen des Verlassens der Bahn durch einen Schiedsrichter disqualifiziert worden war. Ein französischer Protest dagegen war erfolgreich, das sportliche Ergebnis blieb bestehen. Schließlich wurde auch für Montagabend die zunächst verschobene Siegerehrung anberaumt.
Ich bin als Zweite ins Ziel gekommen, Alice Finot hat verdient Gold gewonnen
Gesa Felicitas Krause
„Ich bin als Zweite ins Ziel gekommen, Alice Finot hat verdient Gold gewonnen“, betonte Krause in einer Stellungnahme des Deutschen Leichtathletik-Verbandes. Finot hatte das Rennen über 3000 Meter Hindernis in 9:16,22 Minuten gewonnen. Krause kam nach 9:18,06 Minuten als Zweite ins Ziel und sicherte sich schon ihre sechste internationale Plakette.
Glücklich über Silber
„Ich wollte hier eine Medaille gewinnen. Es ist Silber, und ich bin sehr, sehr glücklich damit“, betonte die von einer Babypause erfolgreich zurückgekehrte 31-Jährige bereits unmittelbar nach dem Rennen, immer noch eingehüllt in eine schwarz-rot-goldene Fahne. In diesem Moment wusste sie ganz offenbar noch nichts davon, was sich hinter den Kulissen abspielte.
Der deutsche Sportdirektor Jörg Bügner erklärte am Montag, man habe Hinweise darauf erhalten, dass ein Regelverstoß vorgelegen habe. Diesen Hinweisen sei man nachgegangen und habe beim Europäischen Leichtathletik-Verband Videoeinsicht beantragt.
„Zur Überprüfung kamen wir jedoch nicht, denn zwischenzeitlich hat ein Schiedsrichter die Sachlage geprüft und die Französin aufgrund mehrmaligen Betretens der Innenbahn disqualifiziert. Der französische Verband hat daraufhin Protest eingelegt. Dies prüfte die Jury und gab dem französischen Team recht“, erläuterte Bügner. Demnach legte der Deutsche Leichathletik-Verband selbst keinen Protest ein.
Sport siegt über Regeln
Um kurz vor Mitternacht erschien Finot wieder als Siegerin in den offiziellen Ergebnislisten. Die 33-Jährige ließ mit ihrer fulminanten Schlussrunde auch Krause keine Chance. „Ich weiß, wie schnell sie auf der letzten Runde ist. Die hatte schon ein Pfund drauf“, sagte Krause, deren Fokus nun in Richtung der Olympischen Spiele in knapp zwei Monaten in Paris geht, wo die einstige WM-Dritte noch schneller sein möchte – und auch muss, wenn sie ganz vorn eingreifen will.
Das möchte sicher auch Europameisterin Finot, die vom Betreten der weißen Bahnbegrenzungslinie nach dem Wassergraben keinen sichtbaren Vorteil hatte.
„Wir brauchen im Sinne des Sports Regeln und diese müssen auch durchgesetzt und beachtet werden, aber manchmal müssen wir auch genau in diesem Sinne des Sports anerkennen, wenn jemand besser ist“, schrieb der frühere Zehnkämpfer und ARD-Experte Frank Busemann zum nächtlichen Wirrwarr und kommentierte den Ausgang zufrieden: „Gold für Frankreich, Silber für Gesa Krause. Geht doch. Danke Sport.“ (dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de