© dpa/Armin Weigel
Regenrekord in Deutschland: Wetterdienst registriert nasseste zwölf Monate seit Messbeginn
Von Juli 2023 bis Juni 2024 ist in Deutschland so viel Niederschlag gefallen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Klimaforschende hatten sogar mit mehr Regen gerechnet.
Von Jan Kixmüller
Noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 gab es in Deutschland einen so niederschlagsreichen Zwölfmonatszeitraum wie von Juli 2023 bis Juni 2024. Das berichtet am Mittwoch der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach Auswertung seiner bundesweiten Messstationen.
„Dieser Rekord wurde erreicht, obwohl keiner der vergangenen zwölf Monate als Rekordmonat auffiel“, erklärt Frank Kaspar, Leiter der Hydrometeorologie beim DWD. Von Juli 2023 bis Juni 2024 fielen in Deutschland nach Berechnungen des DWD im Mittel rund 1070 Liter Regen pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Das langjährige Mittel der Referenzperiode 1961 bis 1990 liegt bei etwa 789 Litern pro Quadratmeter und Jahr.
Zunahmen der Niederschlagsmengen
Aus dem nationalen Klimaarchiv des DWD geht hervor, dass in den letzten zehn Jahren überwiegend unterdurchschnittliche Jahresniederschlagsmengen beobachtet wurden. Betrachtet man jedoch die Zeitreihe seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881, so zeigt sich eine leichte Zunahme der Jahresniederschlagsmengen in Deutschland. Dabei wechseln sich laut DWD immer wieder trockene und feuchte Perioden ab.
Anfang Juni führte die Donau in Bayern Hochwasser, hier bei Bogen.
© dpa/Armin Weigel
Die Niederschläge zeichnen sich durch eine hohe Variabilität sowohl von Jahr zu Jahr als auch über längere Zeiträume aus, erklärt Kasper. Auf die Trockenheit der vergangenen Jahre folgte nun eine zwölfmonatige sehr feuchte Phase, die das Niederschlagsdefizit von Monat zu Monat weiter verringerte.
Mehr Regen durch wärmere Ozeane
Klimaforschende haben die seit einem Jahr beobachteten Rekordtemperaturen im Nordatlantik auch mit vermehrten Niederschlägen in Verbindung in Europa gebracht. Temperaturschwankungen im Ozean könnten neben Hitzewellen und Dürren auch Starkniederschläge begünstigen, hieß es.
Wärmere Meere verdunsten tendenziell mehr Wasser. Hinzu kommt ein Effekt bei steigender Lufttemperatur: Mit jedem Grad mehr kann die Luft sieben Prozent mehr Wasserdampf aufnehmen.
Hohe Temperaturen an der Meeresoberfläche geben zusätzliche Feuchtigkeit in die Atmosphäre ab.
Samantha Burgess, stellvertretende Direktorin des europäischen Klimaprogramms Copernicus
Das zusätzliche Wasser in der Luft kommt dann vor allem bei starken Regenfällen wieder herunter, wie Forscher zeigen konnten. „Hohe Temperaturen an der Meeresoberfläche geben zusätzliche Feuchtigkeit in die Atmosphäre ab“, erklärte auch die stellvertretende Direktorin des europäischen Klimaprogramms Copernicus Samantha Burgess.
In Mitteleuropa kam es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Überschwemmungen und Hochwasser, so zum Beispiel im Winter in Norddeutschland, im Frühsommern im Saarland und am Alpenrand in Deutschland. Insgesamt fiel in Europa rund sieben Prozent mehr Niederschlag als im Mittel.
Ein Drittel der europäischen Flüsse überschritt 2023 die Hochwassermarke „hoch“. In großen Flusseinzugsgebieten, einschließlich der Loire, des Rheins und der Donau, wurden nach einer Reihe von Stürmen zwischen Oktober und Dezember Rekord- oder fast Rekordhochwasserstände beobachtet.
Zur Startseite
- Flutkatastrophe
showPaywall:falseisSubscriber:falseisPaid:falseshowPaywallPiano:false
Eine Quelle: www.tagesspiegel.de
Kommentare sind geschlossen, aber trackbacks und Pingbacks sind offen.