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Spanien ist der passende Sieger: Der neue Europameister wird seiner Favoritenrolle gerecht
Sieben Spiele, sieben Siege: Es gibt keinen Zweifel, dass Spanien die EM in Deutschland zurecht gewonnen hat. Auch wenn das Team im Finale mehr Mühe hat als erwartet.
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Das Vorspiel gewannen die Engländer. Und das sogar um Längen. Das Musikprogramm vor dem Finale der Fußball-Europameisterschaft im Berliner Olympiastadion kam einem Ritt durch 60 Jahre britischer Pop-Geschichte gleich: die Beatles, Oasis, Robbie Williams, The Lightning Seeds… Die Fans des englischen Teams, ohnehin deutlich in der Überzahl, hatten hörbar ihren Spaß.
Auf dem Rasen waren die Machtverhältnisse nach dem Anpfiff nicht ganz so deutlich, wie es vorab prognostiziert worden war. Die Engländer machten ihrem Gegner, dem großen Turnierfavoriten Spanien, das Leben schwerer als erwartet.
In der ersten Hälfte verteidigten sie so diszipliniert, dass den Spaniern kein einziger Schuss aufs Tor gelang; in der zweiten kamen sie, dank großer Leidenschaft, nach dem frühen Rückstand noch einmal zurück.
Dass Spanien das Finale am Ende durch einen Treffer kurz vor Schluss doch noch für sich entschied, mag daher auf den ersten Blick etwas glücklich wirken. Aber das späte Tor zum 2:1 passte zum insgesamt überzeugenden Auftritt des neuen Europameisters bei diesem Turnier. Die Spanier hatten immer eine Antwort parat.
Deutschland hatte Spanien am Rand einer Niederlage
Daher gibt es keinen Zweifel, dass die EM in Deutschland den passenden Sieger gefunden hat. Der nun alleinige Rekordeuropameister Spanien war die bestimmende Mannschaft des Turniers.
Die Spanier haben alle sieben Spiele gewonnen. Sie haben dabei den Gastgeber (Deutschland) bezwungen, den Titelverteidiger (Italien), den Zweiten und Dritten der WM vor anderthalb Jahren (Frankreich und Kroatien) und im Finale nun auch den Vize-Europameister England.
4Mal hat Spanien nun den EM-Titel gewonnen und ist damit alleiniger Rekordeuropameister
Spanien spielte – vielleicht abgesehen von der ersten Halbzeit im Finale – den schönsten und offensivsten Fußball. Spanien stellte den besten Torschützen, den besten Jungstar der EM und auch den besten Spieler des gesamten Turniers.
Ihre Fülle an individueller Qualität ist beneidenswert. Den Titel aber holten sie auch dank ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit, die nicht zuletzt dem Wirken von Nationaltrainer Luis de la Fuente zu verdanken ist.
Vor 16 Jahren – mit dem 1:0-Erfolg im EM-Finale gegen Deutschland – hat im Weltfußball die Ära der spanischen Dominanz begonnen. Sie hielt über mehrere Jahre an und wurde von der Konkurrenz daher als sehr erdrückend empfunden. Dass es nun ähnlich kommt, ist zumindest nicht auszuschließen. Die spanische Mannschaft hat ihre beste Zeit definitiv noch nicht hinter sich. „Wir haben eine gute Gegenwart und eine gute Zukunft“, hat de la Fuente nach dem Finale gegen die Engländer gesagt.
Ihr Triumph aber lässt auch das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft noch einmal in einem neuen, einem gnädigeren Licht erscheinen. Das Erreichen des Viertelfinales scheint ja zunächst einmal nichts zu sein, was man übermäßig feiern sollte; erst recht nicht bei einem Turnier im eigenen Land. Aber die Deutschen hatten schlichtweg das Pech, dass sie bereits so früh auf das dominierende Team der Europameisterschaft getroffen sind.
Immerhin war die DFB-Elf von allen Gegnern während des Turniers derjenige, der den neuen Europameister am meisten gefordert hat. Die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann war die einzige, die die Rote Furie am Rande einer Niederlage hatte. Das Viertelfinale in Stuttgart war tatsächlich – so wie es unter anderem Spaniens Nationaltrainer de la Fuente zuvor gesagt hatte – so etwas wie das vorgezogene Endspiel der EM. Ein echter Trost für die Deutschen ist das allerdings nicht.
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de