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Tut endlich was gegen das Mobbing an Schulen!

Tut endlich was gegen das Mobbing an Schulen!

Macht den Kampf gegen das Mobbing zur Chefsache: Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) Foto: Soeren Stache/dpa

Von Gunnar Schupelius

Mobbing ist nicht mehr und nicht weniger als ein Verbrechen. Es muss endlich hart durchgegriffen werden, an jeder Schule.

Die gute Nachricht zuerst: Der Senat macht das Mobbing an Schulen zur Chefsache. Schulsenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) berief die Kriminologin Michelle Lisson zur Mobbingbeauftragten, nachdem diese Stelle unter Rot-Rot-Grün unbesetzt geblieben war.

Um dem Thema „die notwendige Aufmerksamkeit zu geben“, sagt die für Schulen zuständige Staatssekretärin Christina Henke (CDU), „haben wir beschlossen, die gesamte Aufgabe direkt in der Hausspitze zu verankern“.

Dafür ist es tatsächlich höchste Zeit. Denn an Berlins Schulen wird gemobbt, was das Zeug hält – und dabei geht es nicht um Kinderkram. Zahlreiche Studien belegen, wie schwer die Schäden sind, die Opfer davontragen. Die Täter wiederum beginnen mit dem Mobbing nicht selten eine kriminelle Laufbahn.

In anderen europäischen Ländern werden verbindliche Sanktionen gegen die Täter diskutiert. In Frankreich ist ein Gesetz in Arbeit, nach dem im Mobbingfall ausnahmslos der Täter die Schule verlässt. In Berlin ist es meistens umgekehrt: Das Opfer geht, der Täter bleibt.

Mobbing unter Schülern kann gestoppt werden, wenn Erwachsene durchgreifen. In einer Schöneberger Grundschule schloss die Schulleitung die Täter vom Unterricht aus. An einem Kreuzberger Gymnasium übernahmen die Eltern der Täter Verantwortung für die Taten ihrer Kinder. In beiden Fällen endeten die Schikanen. Leider ist das die Ausnahme.

Der Senat bietet den Schulen das Anti-Mobbing-Programm des Vereins „Contigo“ an, der das Siegel „Schulen ohne Mobbing“ vergibt. Contigo schult Lehrer in zwei Standardansätzen, im „No-Blame-Approach“ und in der „Farsta-Methode“. Ob die Methoden zum Erfolg führen, wann welche Methode zum Einsatz kommt – niemand weiß es, es gibt keine Auswertung.

Beim No-Blame-Approach werden die Täter zum „Unterstützerteam“ für das Opfer erklärt. Sie sollen Verständnis für dessen Leiden entwickeln, ohne die eigene Schuld einzugestehen und ohne bestraft zu werden.

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Die Methode ist gut dreißig Jahre alt, unabhängige wissenschaftliche Studien zu ihrer Wirksamkeit gibt es nicht. Dennoch wird der No-Blame-Approach gerne angewandt, aus einem einfachen Grund: Während die Farsta-Methode ein offensiveres Vorgehen erfordert, ist im No-Blame-Approach am Ende niemand verantwortlich, nicht die Täter, nicht deren Eltern, nicht die Lehrer.

Auf diese Weise wurden an einem katholischen Gymnasium in Tiergarten im Mai mehrere Schüler aus der Schule getrieben. Nach Monaten des Mobbings hatte man den No-Blame-Approach angewandt. Konsequenzen für die Täter: keine.

Die bisherigen Empfehlungen des Senats taugen nicht im Kampf gegen das Mobbing. Vielleicht gelingt es Staatssekretärin Henke, die Wende einzuleiten, vielleicht ja sogar durch neue Gesetze wie in Frankreich.

Mobbing ist nicht mehr und nicht weniger als ein Verbrechen. Es muss endlich hart durchgegriffen werden, an jeder Schule.

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Eine Quelle: www.bz-berlin.de

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