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„Absolut rassistisch“: Kimmich reagiert empört über Umfrage zu mehr weißen Nationalspielern
Jeder fünfte Deutsche wünscht sich laut einer aktuellen Befragung mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der Nationalmannschaft. Der WDR reagiert auf Kritik an der Umfrage.
Laut einer Umfrage der WDR-Sendung „Sport Inside“ wünscht sich offenbar jeder fünfte Befragte mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft. 21 Prozent der Befragten geben an, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden, wie der WDR am Samstag mitteilte.
In den sozialen Medien wurde sowohl das Ergebnis der Umfrage als auch die Umfrage an sich kritisiert. Auch Fußball-Nationalspieler Joshua Kimmich kritisierte das Ergebnis. „Gerade wer im Fußball aufgewachsen ist, weiß, dass das absoluter Quatsch ist.“
Gerade der Fußball sei ein Beispiel dafür, wie man verschiedene Nationen, verschiedene Hautfarben, verschiedene Religionen vereinen könne. „Ich würde sehr, sehr viele Spieler sehr vermissen, wenn sie nicht hier wären. Das ist absolut rassistisch und hat keinen Platz bei uns in der Kabine“, sagte Kimmich am Samstag im EM-Quartier des DFB-Teams in Herzogenaurach.
Die deutsche Nationalmannschaft (Archivbild)
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„Wenn man überlegt, dass wir vor einer Heim-EM stehen, ist es schon absurd, so eine Frage zu stellen, wo es eigentlich darum geht, das ganze Land zu vereinen. Es geht jetzt nur darum, gemeinsam Großes zu erreichen. Wir als Mannschaft versuchen, alle Menschen in Deutschland hinter uns zu bringen“, sagte der 29 Jahre alte Profi des FC Bayern München.
WDR reagiert auf Kritik an der Umfrage
Der WDR reagierte am Samstag mit einer Stellungnahme von Sportchef Karl Valks. Die Umfrage „Einstellungen zur Fußball-Nationalmannschaft“ sei im Zuge der Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ entstanden, erklärte Valks.
Reporter Philipp Awounou sei in Interviews bei den Dreharbeiten zu der Dokumentation mit der Aussage konfrontiert worden, dass zu wenige „echte“, hellhäutige Deutsche auf dem Fußballplatz stehen. „Das wollten wir bewusst nicht anekdotisch wiedergeben, sondern auf fundierte Daten stützen“, sagte Valks. Daher sei die Umfrage in Auftrag gegeben worden.
„Wir selber sind bestürzt, dass die Ergebnisse sind, wie sie sind, aber sie sind auch Ausdruck der gesellschaftlichen Lage im heutigen Deutschland“, erklärte Valks. Sport spiele in der Gesellschaft eine wichtige Rolle, „die Nationalmannschaft ist ein starkes Vorbild für Integration“.
Die Mehrheit der Befragten (65 Prozent) habe der in der Umfrage abgefragten Aussage „Ich fände es besser, wenn wieder mehr weiße Spieler in der deutschen Nationalmannschaft spielen“ eher nicht oder überhaupt nicht zugestimmt, erklärte der WDR.
Zwei Drittel der Befragten äußerten sich in der Umfrage positiv über die Zusammensetzung der Nationalmannschaft, wie es hieß. Demnach finden es 66 Prozent gut, dass in der deutschen Mannschaft mittlerweile viele Fußballer spielen, die einen Migrationshintergrund haben.
İlkay Gündoğan im Trainingslager der Deutschen Nationalmannschaft zur EM (Archivbild)
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17 Prozent der Befragten finden es schade, dass der derzeitige Kapitän der deutschen Fußball-Nationalmannschaft türkische Wurzeln hat. 67 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu. İlkay Gündoğan, Sohn türkischer Einwanderer, ist seit Sommer 2023 Kapitän der DFB-Elf.
Fast jeder zweite AfD-Anhänger wünscht sich „weißere“ Nationalmannschaft
„Sport Inside“ hatte für den Film, der am 5. Juni im Ersten ausgestrahlt wird und bereits in der ARD Mediathek zu sehen ist, eine repräsentative Umfrage bei Infratest dimap in Auftrag gegeben. Befragt wurden nach WDR-Angaben 1.304 Wahlberechtigte in der Zeit vom 2. bis zum 3. April. Dabei zeigten sich Unterschiede zwischen Anhängern verschiedener politischer Parteien, hieß es.
Unter Anhängern der AfD wünscht sich demnach knapp jeder Zweite (47 Prozent) eine „weißere“ Nationalmannschaft, unter Anhängern des Bündnis Sahra Wagenknecht sind es 38 Prozent. Die Zustimmungswerte von Anhängern von Union (18 Prozent), SPD (14 Prozent) und Grünen (fünf Prozent) fallen geringer aus.
Am 14. Juni beginnt in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft der Männer, bei der 24 Nationen um den EM-Titel spielen. Für die Dokumentation „Einigkeit und Recht und Vielfalt“ geht Autor Philipp Awounou der Frage nach, wie sich der Migrationsanteil in der deutschen Nationalmannschaft in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt hat. (epd/dpa)
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de