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Die Bahn verkauft Schenker: Der überfällige Abschied vom Weltkonzern

Die Bahn verkauft Schenker: Der überfällige Abschied vom Weltkonzern

© imago/Arnulf Hettrich/imago/Arnulf Hettrich

Die Bahn verkauft Schenker: Der überfällige Abschied vom Weltkonzern

Jahrzehntelang schielte die Deutsche Bahn auf den Weltmarkt und ließ hierzulande die Gleise verlottern. Die Politik hat sich um die Bahn kaum gekümmert. Damit muss Schluss sein.

Die Bahn verkauft Schenker: Der überfällige Abschied vom Weltkonzern

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Seit Jahren macht bei der Deutschen Bahn nur eine Sparte ordentliche Gewinne: DB Schenker. Dass nun ausgerechnet die Logistiktochter verkauft werden soll, mutet auf den ersten Blick seltsam an. Auf den zweiten Blick ist die Motivation der Ampelkoalition verständlich.

Mit dem anstehenden Verkauf von Schenker an den dänischen Wettbewerber DSV verliert die Deutsche Bahn rund ein Drittel ihres Umsatzes. Der Staatskonzern, der ein verschwenderisches Eigenleben entwickelt hat, wird damit deutlich kleiner und für die Politik kontrollierbarer.

Bahnchef Richard Lutz und sein Vorstand können sich künftig nicht mehr hinter den Gewinnen im weltweiten Logistikgeschäft verstecken. Umso schneller müssen sie den Bahnverkehr in Deutschland und den ineffizienten Konzern in Ordnung bringen.

Der Schenker-Verkauf markiert den Abschied von einer gescheiterten Idee: der Bahnprivatisierung. Die Deutsche Bahn hat Schenker 2002 in der Ära von Hartmut Mehdorn übernommen. Mit der neuen Tochter wollte die Bahn zu einem weltweit führenden Logistik- und Mobilitätskonzern werden. Der Börsengang sollte folgen.

In anderen Feldern der Daseinsvorsorge – etwa bei Energie, Post und Telekommunikation – hat diese Strategie zu akzeptablen Ergebnissen geführt. Bei der Bahn leiden Bürger wie Industrie täglich unter den Folgen der im Ansatz steckengebliebenen Privatisierung.

Denn während der Bahnkonzern auf den Weltmarkt schielte, wurden hierzulande Gleise stillgelegt oder nicht ausreichend gepflegt. Diese Probleme sind mit dem Verkauf von Schenker nicht behoben: Der Erlös wird überwiegend in die Schuldentilgung fließen und nicht in das marode Schienennetz.

Der Abschied vom Weltkonzern ist also richtig, aber er reicht nicht. Die Politik ließ den Bahnkonzern jahrelang frei walten, jetzt muss sie das Angebot wieder aktiv steuern – inklusive des Fernverkehrs. Denn für den gesellschaftlichen Zusammenhalt braucht es auch wirtschaftlich unrentable Intercity-Verbindungen nach Chemnitz. Mit dem Deutschlandtakt gibt es einen Zielfahrplan, der allen Bürgern eine gute Bahnanbindung bieten soll. Darüber, wie sich diese Vision so effizient wie möglich umsetzen lässt, sollte die Politik nun streiten.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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