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Vom Paralympicsfan zur Patriotin: Ein Meer aus Rot, Weiß, Blau
Bei den Paralympics in Paris ist die Flagge der Franzosen omnipräsent. Das Fahnenmeer in den Arenen wird von den Veranstaltern organisiert.
Von Lilli Heim
Veronique Hodé trägt eine rot-weiß-blaue Blumenkette in den Haaren und ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Die Französin feuert die Para-Sportler des Gastgeberlandes der diesjährigen Paralympics regelmäßig aus dem französischen Block an: „Es ist einfach unglaublich, es ist eine Chance, eine unglaubliche Chance“, sagt Hodé in der Pariser Schwimmarena Arena La Defense: „Ich denke, es ist das beste Ereignis meines Lebens.“ Zuvor war sie bereits bei den Olympischen Spielen als Volunteer tätig. Während den Paralympics besuchte sie in den vergangenen zehn Tagen rund 15 Wettkämpfe.
In vielen Wettkampfstätten von Paris sind die französischen Fanblöcke nicht zu übersehen. Die Fans schwenken teils ununterbrochen die Flagge Frankreichs und halten riesige Schilder hoch, auf denen die Gesichter der Para-Athleten und -Athletinnen ihres Landes gedruckt sind. Vor allem im Finale beim Blindenfußball gegen Argentinien fällt die ausgelassene Stimmung der Fans auf.
Bei der kleinsten Unterbrechung zwischen den stillen Phasen des Spiels (sonst hören die blinden Athleten den Ball nicht) gehen die Schilder und die Flaggen hoch in die Luft. Ein Meer aus Rot, Weiß, Blau und Gallischen Hähnen. Trommeln und Megafone heizen die Stimmung zusätzlich an.
Die Fanblocks sind vom Veranstalter organisiert. Die vielen tausend Fähnchen werden meist im Vorhinein auf den Sitzen ausgelegt. Und die Unterstützung hat sich gelohnt. Bis Sonntag hatte Frankreich 73 Medaillen ergattert.
Die Französinnen und Franzosen treten als ein stolzes Volk in Erscheinung. Stolz auf ihr Land, ihre Sprache – und stolz darauf, Gastgeberland für zwei der weltweit größten Sportereignisse zu sein. Die Olympischen Spiele wurden bereits 1900 n Paris ausgerichtet. Für die Paralympics ist es das erste Mal in der französischen Metropole.
Im Vorfeld der Sommerspiele hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron „Spiele für alle“ versprochen. Das Gastgeberland warb für einen sozialen und wirtschaftlichen Nutzen im Land. Und bei vielen Fans scheinen die Spiele wahrhaftig einen positiven Effekt hinterlassen zu haben. „Vorher war ich nicht patriotisch“, sagt Veronique Hodé in der Schwimmarena: „Aber jetzt mit den Olympischen und Paralympischen Spielen bin ich es geworden.“
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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de