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Wenn Antibiotika versagen: Resistente Keime könnten 39 Millionen Menschenleben fordern

Wenn Antibiotika versagen: Resistente Keime könnten 39 Millionen Menschenleben fordern

© NIAID

Wenn Antibiotika versagen: Resistente Keime könnten 39 Millionen Menschenleben fordern

Gegen diese Bakterien helfen keine bekannten Mittel. Ein Forschungsteam erwartet eine starke Zunahme der Infektionen – und dass sich die Gruppe der Hauptbetroffenen weiter wandelt.

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In den nächsten 25 Jahren könnten weltweit mehr als 39 Millionen Menschen an den Folgen einer Infektion mit Bakterien sterben, gegen die vorhandene Antibiotika ihre Wirkung verloren haben. Das geht aus der ersten Analyse der weltweiten Verbreitung multiresistenter Keime hervor, die jetzt im Journal „The Lancet“ veröffentlicht wurde. Die Fachleute fordern umgehend Gegenmaßnahmen einzuleiten, um die Auswirkungen zu begrenzen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Bedrohung durch Resistenzen gegen antimikrobielle Medikamente zunimmt“, wird der leitende Autor Mohsen Naghavi von der University of Washington in einer Mitteilung des Fachmagazins zitiert. Zu verstehen, wie sich die Trends der Todesfälle in der Vergangenheit entwickelt haben und sich wahrscheinlich weiter verändern, sei entscheidend dafür, Leben retten zu können.

169Millionen Todesfälle bis zum Jahr 2050 könnten mit multiresistenten Bakterien zusammenhängen.

In der aktuellen Studie haben die Forschenden 22 verschiedene Krankheitserreger, 84 Kombinationen von Erregern und Antibiotika sowie elf Formen von Infektionsverläufen berücksichtigt. Dazu gehörten etwa Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen.

Einbezogen wurden Menschen aller Altersgruppen in 204 Ländern oder Regierungsgebieten der Welt. Das Team fütterte ein Computermodell mit Daten von 520 Millionen Infektionsfällen und ließ es dann für die Zeit von 2022 bis 2050 mögliche Todesfallzahlen durch die multiresistenten Keime berechnen.

Die Berechnungen lassen erwarten, dass die Zahl der verursachten Todesfälle in den kommenden Jahrzehnten zunehmen wird. Im Jahr 2050 könnte sie bei 1,9 Millionen liegen – eine Zunahme um 68 Prozent gegenüber den 1,1 Millionen Todesfällen im Jahr 2021. Bei voraussichtlich weiteren 8,2 Millionen Todesfällen werden Infektionen mit multiresistenten Erregern zwar nicht Hauptursache, aber beteiligt sein. Dieser Anstieg beträgt etwa 75 Prozent gegenüber 4,7 Millionen Todesfällen im Jahr 2021.

Insgesamt könnte es bis zum Jahr 2050 zu mehr als 39 Millionen direkt verursachten Todesfällen kommen und 169 Millionen weitere Todesfälle könnten mit Infektionen mit den Erregern zusammenhängen, berechnete das Team.

Die Zahl der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren dürfte wie in den vergangenen Jahrzehnten weiter zurückgehen und sich bis 2050 im Vergleich zu 2022 halbieren (von 204.000 auf 103.000). „Der Rückgang der Todesfälle bei Kleinkindern in den letzten drei Jahrzehnten ist eine unglaubliche Leistung“, sagt Studienautor Kevin Ikuta von der University of California Los Angeles. Die Bedrohung älterer Menschen werde durch die Alterung der Bevölkerung aber weiter zunehmen. „Jetzt ist es an der Zeit zu handeln, um die Menschen auf der ganzen Welt zu schützen“, sagt Ikuta.

Insbesondere bei den über 70-Jährigen könnte sich die Zahl der Todesfälle bis 2050 gegenüber 2022 von 512.000 auf 1.259.000 mehr als verdoppeln. Besonders stark betroffen sind Länder wie Indien, Pakistan und Bangladesch im südlichen Asien, aber auch Länder im südlichen Afrika.

Rund 92 Millionen Todesfälle könnten durch verbesserte Behandlungen und Zugang zu Antibiotika verhindert werden, berichtet das Team. Dabei geht es vor allem um die Fälle, bei denen multiresistente Keime nicht die Hauptursache sind. Neue Antibiotika könnten aber mehr als elf Millionen Todesfälle verhindern, bei denen sie es wären.

„Wir müssen das Risiko gefährlicher Infektionen dringend mit Impfstoffen, neuen Medikamenten, besserer Versorgung und besserem Zugang zu vorhandenen Antibiotika verringern“, sagt Studienautor Emil Vollset von der norwegischen Gesundheitsbehörde IHME, „und außerdem Anleitungen, wie man sie effektiv einsetzt“.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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