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Zukunft des Energiesektors: Warum jetzt EU-Zusammenarbeit notwendig ist

Zukunft des Energiesektors: Warum jetzt EU-Zusammenarbeit notwendig ist

© imago/Christian Ohde

Zukunft des Energiesektors: Warum jetzt EU-Zusammenarbeit notwendig ist

Die Mehrheit der Europäer will einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten. Dafür braucht es klare Vorgaben — und gemeinsames Engagement der Mitgliedsstaaten.

Ein Gastbeitrag von

  • Kerstin Andreae
  • Christine GoubetMilhaud

Trotz des Gegenwinds, dem der Green Deal vor den Europawahlen am 9. Juni 2024 ausgesetzt ist, muss die Europäische Union auch weiterhin eine treibende Kraft im Kampf gegen den Klimawandel bleiben. Die nächste Legislaturperiode wird entscheidend sein, damit sich die klimapolitischen Weichenstellungen des Green Deals auszahlen.

Sie ermöglichen eine Dekarbonisierung der europäischen Wirtschaft und stärken gleichzeitig die internationale Wettbewerbsfähigkeit der EU. Hierzu gehört auch, besonders auf die gesellschaftliche Akzeptanz zu achten und sicherzustellen, dass jede und jeder Einzelne von uns von der Energiewende profitiert.

Klimawandel und geopolitische Verschiebungen verlangen eine starke europäische Antwort

Die Energiekrise 2021/ 2022 hat uns gezeigt, dass einseitige Abhängigkeiten in der Energieversorgung erhebliche Risiken bergen. Resilienz und Energiesouveränität müssen daher eine Priorität bleiben, denn ein widerstandsfähiger Energiesektor macht Europa stärker und unabhängiger in seinen Entscheidungen.

Das bedeutet, dass wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern, unsere Produktionskapazitäten für erneuerbare und kohlenstoffarme Energieträger ausbauen, unsere Wirtschaft weiter dekarbonisieren und elektrifizieren und unsere Netzinfrastruktur auf diese wichtige Veränderung vorbereiten müssen.

Der europäische Energiebinnenmarkt hat sich als Eckpfeiler einer zuverlässigen und zunehmend dekarbonisierten Energieversorgung in der EU erwiesen. Mit einem zunehmenden Anteil von Strom aus erneuerbaren und emissionsarmen Energieträgern und der gleichzeitigen Notwendigkeit, den Anteil fossiler Brennstoffe weiter zu verringern, wird seine Bedeutung noch weiter zunehmen.

Dadurch stellen wir sicher, dass Strom dort erzeugt wird, wo er am billigsten und am kohlenstoffärmsten ist. So können wir, auch dank neuer Investitionen, unsere europäische Energiesouveränität bewahren. Dieses Privileg muss durch eine weitere Vertiefung der europäischen Zusammenarbeit geschützt und gestärkt werden.

Auch wenn wir verschiedene nationale Energiemixe haben, die unterschiedliche Entscheidungen zur Dekarbonisierung unserer Wirtschaft widerspiegeln, sind diese Unterschiede eher eine Stärke als eine Schwäche, da sie sich ergänzen. Im Jahr 2022 war Deutschland mit 5,5 TWh Stromnettoexporteur nach Frankreich, während Frankreich 2023 mit 9,3 TWh Stromnettoexporteur nach Deutschland war.

Die dafür benötigten Strominterkonnektoren ermöglichen einerseits einen grenzüberschreitenden Stromhandel und erhöhen andererseits die Versorgungssicherheit. Die europäische Energiezusammenarbeit kann jedoch nur dann effizient funktionieren, wenn auch ein entsprechendes Maß an grenzüberschreitender Übertragungskapazität bereitsteht.

Zukunft des Energiesektors: Warum jetzt EU-Zusammenarbeit notwendig ist

Dekarbonisierung und der Ausbau erneuerbarer Energien sind EU-weite Ziele.

© imago images / blickwinkel/P. Schuetz

Angesichts der starken Industriezentren auf beiden Seiten des Rheins sind Interkonnektoren von wesentlicher Bedeutung. Wir regen daher eine stärkere deutsch-französische Zusammenarbeit im Bereich grenzüberschreitenden Stromflüsse vor, die den Austauschpotenzialen entspricht.

Ein starker europäischer Energiesektor bedeutet auch ein wettbewerbsfähigeres Europa

Industrielle Wettbewerbsfähigkeit ist eng mit der europäischen Energiewende verbunden. Die EU hat hier das Potenzial, eine technologische Führungsrolle zu übernehmen und damit ihre Energiesouveränität weiter zu stärken. Dennoch beobachten wir heutzutage besorgniserregende Abhängigkeiten in Schlüsselindustrien wie der Solarindustrie.

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Die Abgeordneten des Europa-Parlaments sind im Plenarsaal zu einer Sitzung zusammengekommen.

© dpa/HATIM KAGHAT

Wir brauchen daher eine stärkere und besser koordinierte EU-Industriepolitik, um die Abhängigkeit Europas von importierten Net-Zero-Technologien und Energieträgern zu verringern, die Widerstandsfähigkeit der Wertschöpfungsketten zu stärken und einen stärkeren Binnenmarkt aufzubauen.

Um dies zu erreichen, müssen wir europäischen Kundinnen und Kunden Anreize bieten, von fossilen auf dekarbonisierte Technologien umzusteigen, und zwar durch ausgewogene Maßnahmen zur Förderung strategischer Technologien „Made in EU“. Dies trägt auch dazu bei, strategische Souveränität und Resilienz in die Energiewende zu integrieren.

Lassen Sie uns daher Beschlossenes umsetzen, Investitionen ermöglichen, die Wettbewerbsfähigkeit Europas stärken und eine Energiewende der Bürgerinnen und Bürger machen!

Die deutsche und die französische Energiewirtschaft sind davon überzeugt, dass wir nur dann erfolgreich sein werden, wenn wir Unterschiede akzeptieren und Synergien nutzen. Nur, wenn wir eng mit unseren europäischen Partnern zusammenarbeiten, können wir die anstehenden Herausforderungen meistern.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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