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Fit und kraftvoll: Abschiedskonzert von Peter Maffay in der Waldbühne

Fit und kraftvoll: Abschiedskonzert von Peter Maffay in der Waldbühne

© imago/Future Image/IMAGO/Susanne Nömer

Fit und kraftvoll: Abschiedskonzert von Peter Maffay in der Waldbühne

Er brettert mit einer Harley auf die Bühne, hat viele Gäste dabei und wird auch mal ernst. Peter Maffay überzeugt beim ersten seiner beiden Auftritte in der Berliner Waldbühne.

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Wenn man ihn auf der Bühne sieht, fragt man sich schon, warum es zu Ende gehen soll mit Peter Maffay als Musiker. Er befindet sich gerade auf seiner „Farewell Tour“. Zwei weitere Wochen lang wird er noch die Republik bereisen, um sich gebührend zu verabschieden, dann will er in Rente gehen.

Dabei wirkt er doch noch so ungemein frisch. Dass der Mann schon bald 75 Jahre alt werden soll, merkt man ihm nicht an. Im Grunde sieht er immer noch so aus, wie Peter Maffay halt gefühlt schon immer aussah. Er steht da mit der Gitarre in der Hand, der stets verwuschelten Haarmähne, der engen Lederjeans und einem schwarzen Muskelshirt, unter dem sich einfach nicht einmal der kleinste Bauchansatz durchdrücken möchte.

Aber vielleicht soll es gerade deswegen nun zu Ende gehen. Vielleicht will Maffay, dass man ihn eben genau so in Erinnerung hält. Als vitalen Typen, der zwar so einiges durchgemacht hat im Leben, aber immer noch gerade steht wie eine Eiche.

Beim ersten von zwei Konzerten, die er auf seiner Abschiedstour in der Berliner Waldbühne gibt und das standesgemäß ausverkauft ist, entwirft er sich noch einmal ganz als der Rocker, als den er sich selbst und seine Anhänger sehen wollen. Und nicht etwa als Schlagerbarde, für den er von manchen gehalten wird. „We love Rock’n’Roll“ lautet das Motto seiner Abschiedstournee dementsprechend und eben nicht „Wir stehen auf Schlager“.

Erinnerung an den Kalten Krieg

Es geht schon damit los, dass er in voller Ledermontur auf einer Harley auf die Bühne brettert. Dann werden alte Bravo-Cover aus den Siebzigern gezeigt, die Maffay als Teenager-Idol zeigen. Ja, ich war mal jung und brauchte das Geld, so die leicht selbstironische Botschaft, aber dann habe ich den Absprung aus dem seichten Gewerbe hin zum Rocker mit Anspruch irgendwann halt doch geschafft.

Dass es ihm dann in den Achtzigern um etwas anderes ging als immer nur Liebe und Tralala, zeigt sich exemplarisch in dem Stück „Eiszeit“, das er in der Waldbühne bedeutungsschwanger mit den Worten „Wir schreiben das Jahr 1982“ ankündigt. Dann spricht er von der Zeit des Kalten Kriegs, von Aufrüstung und davon, dass die Welt durch noch mehr Waffen sicher nicht zu einer besseren werde. Der Song handelt von der Apokalypse, der nuklearen Katastrophe, von einer Zeit, „wenn die Meere untergehen und die Erde bricht“, wie es in dem Text heißt.

Die Besucher und Besucherinnen seines Konzerts sollen ruhig erfahren, dass er auch heute noch, wo die Rüstungskonzerne wieder Rekordeinnahmen verbuchen, immer noch der Friedensbewegung nahe steht.

Aber bevor es zu grüblerisch oder gar deprimierend wird, beginnt das Konzert noch einmal neu und die Peter-Maffay-Revue wird eingeleitet. Ein Stargast nach dem anderen stellt sich nun neben Peter Alexander Makkay, wie er mit bürgerlichem Namen heißt oder übernimmt gleich ganz die Bühne. Nach mir geht es ja weiter, scheint er damit sagen zu wollen, für den Nachwuchs ist gesorgt.

Joy Denalane und Maffays Sohn Yaris sind zu Gast

Johannes Oerding tritt mit auf, danach Joy Denalane, Rea Garvey und auch noch sein Sohn Yaris, der beiläufig mitteilt, dass man ihn, also immerhin einen echten Maffay, im Oktober auf einer Solotour erleben kann.

Maffay führt seine Gäste immer ähnlich respektvoll ein. Denalane nennt er „großartig“, Garvey kündigt er als Überraschung an, bei der alle ausflippen werden, sobald er auftaucht. Aber so richtig mitgehen, schunkeln oder die verteilten Luftballons in die Höhe halten, wollen die Leute dann halt doch immer noch am liebsten, wenn der eigentliche Star des Abends nach gleich mehreren Nummern von und mit der weiteren Gastsängerin Anastacia wieder alleine mit seiner Band loslegt.

Sein größter Hit, die Coverversion von Karats „Über sieben Brücken musst du gehen“, steht schließlich zum Schluss auch noch an. Ein Chor hilft ihm dabei, eine richtig erhabene Gänsehautstimmung zu erzeugen. Er geht jetzt. Aber zumindest bei dieser Nummer ist klar, dass seine Musik bleiben wird.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

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