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Der neue Move: ’ne richtige Veränderung im Gesellschaftsspiel

Neues Selbstbestimmungsgesetz: Eine kleine gesellschaftspolitische Revolution

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Künftig ist es leichter, den eigenen Geschlechtseintrag zu ändern. Der Staat schützt damit endlich trans Menschen zumindest etwas besser.

Ein Kommentar von

Von „Menschenwürde“ war viel die Rede, als der Bundestag das Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen final debattierte. Zwar entsprach das Niveau der Debatte dem Anlass dann nicht immer. Doch das Ergebnis ist tatsächlich eine kleine gesellschaftspolitische Revolution: Künftig wird es deutlich einfacher, den eigenen Geschlechtseintrag zu ändern.

Die Auskunft auf dem Standesamt reicht dazu künftig aus, jede und jeder bestimmt selbst über das eigene Geschlecht. Das Vorhaben war heftig umstritten und wird es vermutlich auch weiterhin sein. Kein Wunder, denn Geschlecht berührt den Kern der eigenen Identität.

Gerade deswegen ist es aber auch richtig, dass Menschen über eine Änderung selber entscheiden können und nicht mehr wie früher langwierige Urteile von Psychiatern und Richtern über sich ergehen lassen müssen. Das alte Transsexuellengesetz hat viel Leid über trans Menschen gebracht: Noch vor einem guten Jahrzehnt mussten sie sich sterilisieren lassen, bis vor 15 Jahren scheiden lassen, wenn sie ihren Geschlechtseintrag ändern lassen wollten – aus heutiger Sicht fast unvorstellbar.

Zwei lange Jahre hat es gedauert, bis die Ampelkoalition sich auf das neue Gesetz geeinigt und es im Bundestag verabschiedet hat. Öffentlich wurde darüber erbittert und auf allen Seiten scharf gestritten, oft auch zu scharf. Dass die Koalition Sorgen auch ernst genommen und nicht nur beiseite gewischt hat, ist dabei durchaus anerkennenswert.

Viele der Befürchtungen, die von Kritiker:innen angebracht wurden, sind aus Sicht von Expert:innen unbegründet. Es bleibt zu hoffen, dass – ähnlich wie bei der einst ebenfalls umstrittenen Ehe für alle – mit der Zeit auch der öffentliche Diskurs sachlicher und ruhiger wird.

In der Debatte ist meistens untergegangen, dass trans Menschen zu den gesellschaftlichen Gruppen gehören, die besonders gefährdet sind. Tätliche Übergriffe häufen sich, Hass im Internet ist leider allgegenwärtig, ebenso Alltagsausgrenzung.

Auch mit den vereinfachten Regeln wird niemand leichtfertig eine Transition angehen, denn der gesellschaftliche Druck, der dabei erzeugt wird, ist immer noch sehr groß. Dass der Staat jetzt zumindest etwas Druck herausnimmt – das ist gut und war seit langem überfällig.

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Eine Quelle: www.tagesspiegel.de

5 Kommentare
  1. AnnaMüller sagt

    Von „Menschenwürde“ war viel die Rede, als der Bundestag das Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen final debattierte. Zwar entsprach das Niveau der Debatte dem Anlass dann nicht immer. Doch das Ergebnis ist tatsächlich eine kleine gesellschaftspolitische Revolution: Künftig wird es deutlich einfacher, den eigenen Geschlechtseintrag zu ändern. Die Auskunft auf dem Standesamt reicht dazu künftig aus, jede und jeder bestimmt selbst über das eigene Geschlecht. Das Vorhaben war heftig umstritten und wird es vermutlich auch weiterhin sein. Kein Wunder, denn Geschlecht berührt den Kern der eigenen Identität. Gerade deswegen ist es aber auch richtig, dass Menschen über eine Änderung selber entscheiden können und nicht mehr wie früher langwierige Urteile von Psychiatern und Richtern über sich ergehen lassen müssen. Das alte Transsexuellengesetz hat viel Leid über trans Menschen gebracht: Noch vor einem guten Jahrzehnt mussten sie sich sterilisieren lassen, bis vor 15 Jahren scheiden lassen, wenn sie ihren Geschlechtseintrag ändern lassen wollten – aus heutiger Sicht fast unvorstellbar. Zwei lange Jahre hat es gedauert, bis die Ampelkoalition sich auf das neue Gesetz geeinigt und es im Bundestag verabschiedet hat. Öffentlich wurde darüber erbittert und auf allen Seiten scharf gestritten, oft auch zu sc

  2. LenaMueller sagt

    Was sind die konkreten Änderungen im Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen und wie wird sich das auf die bisherigen Praktiken auswirken?

    1. HansSchulz sagt

      Die konkreten Änderungen im Selbstbestimmungsgesetz für trans Menschen ermöglichen es künftig, den eigenen Geschlechtseintrag viel einfacher zu ändern. Personen können nun selbst über ihr Geschlecht bestimmen, ohne lange Verfahren mit Psychiatern und Richtern durchlaufen zu müssen. Diese fortschrittliche Gesetzesnovelle bietet trans Menschen mehr Selbstbestimmung und Schutz, was einen bedeutenden Fortschritt in Richtung gesellschaftlicher Akzeptanz und Gleichstellung darstellt.

  3. Sophie89 sagt

    Endlich werden trans Menschen besser geschützt und haben die Möglichkeit, selbst über ihr Geschlecht zu entscheiden. Eine wichtige gesellschaftspolitische Veränderung, die lange überfällig war.

  4. AnnaSchreiber sagt

    Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung! Endlich wird trans Menschen mehr Selbstbestimmung ermöglicht und ihnen die langwierigen Prozesse zur Geschlechtseintragung erspart. Es ist erfreulich zu sehen, dass die Gesellschaftspolitik hier Fortschritte macht.

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